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Lauer Sommerabend sieht anders aus: Rock am Rathaus mit den "Spechten" begeistert Meßstetter Musikfans.

Meßstetten - Rockhymnen vor dem Meßstetter Rathaus: Die "Woodpeckers" haben am Freitag eisern dem trüben Wetter getrotzt. Die Schwarzwälder Band brachte Meßstetten zum Beben, und die Musikfans hielten wacker mit.

Das war, um ehrlich zu sein, gar nicht so einfach: Der starke Regen hatte zwar gegen Abend aufgehört, manch einer zog dennoch das heimische Wohnzimmer dem Draußensein vor, denn ein lauer Sommerabend sieht irgendwie anders aus.

Doch wahre Musik- oder Festivalfans kennen kein schlechtes Wetter. So kam bei "Rock am Rathaus" Open-Air-Stimmung auf, wenn auch in Wetterjacke, Fleecepulli und Wintermütze. Die Veranstalter, das Team des Hotels "Schwane" und die "Biker-Kumpelz Zollernalb", machten genauso unerschütterlich das Beste aus dem Abend. Und das trotz der uneinsichtigen Vatertagswanderer, die den Festplatz bereits am Donnerstag "besucht" und Schäden verursacht hatten.

Nach "Get into Gear" enterten die "Woodpeckers" die Bühne. Was für ein Spektakel auf dem tiefschwarzen Showtruck, der zentimetergenau auf dem Rathaus-Vorplatz eingeparkt worden war! Die "Woodpeckers", allesamt versierte, leidenschaftliche Musiker, zündeten ein Feuerwerk erster Güte und hatten augenscheinlich großen Spaß. Die Band hat sich den großartigen Rockklassikern vergangener Jahrzehnte verschrieben. Offen sind die "Spechte" – das bedeutet "Woodpeckers" auf Deutsch – durchaus für Neues. Aber das funktioniert eher nach dem Motto: "Kann, muss aber nicht." Der Erfolg gibt der Band recht, ihre unvergleichliche Fangemeinde genauso. Was waren das aber auch für Zeiten, damals, in den späten 1970ern und den legendären 1980ern. Man trug die engsten Hosen, hatte die längsten Haare und hörte die lauteste Musik. Diese kam oft im Schulbus von einem scheppernden Walkman. Der, wenn man etwas Glück hatte, über einen neuen Satz Batterien verfügte…

Am Freitag unternahmen Akteure und Publikum eine geniale Zeitreise in jene Jahre, die "Woodpeckers" heizten ihrem Publikum musikalisch ein – und das vom Feinsten. Dazu gehörten glasklare, perlende Gitarrenläufe, wummernde, opulente Bässe, ordentlich Power, krachende Rock-Highlights und monumentale Balladen.

Die Band unternahm mit ihren begeisterten Besuchern einen wilden und unvergleichlichen Ritt durch die Klassiker der Musikgeschichte, spielte aber auch die eine oder andere (un-)vergessene Rockperle. "Heart of Steel" von "Manowar" sorgte für ordentlich Gänsehaut – und das nicht allein wegen der kühlen Temperaturen. "Thunderstruck" holte die Jungs von AC/DC wenigstens ein bisschen nach Meßstetten – und das ganz ohne Hockenheimring. Pink Floyds "Another Brick in the Wall" fehlte genauso wenig wie der "Rebel Yell" von Billy Idol oder "Mighty Quinn" von Manfred Mann’s Earth Band.

Und wenn es wieder einmal vor dem Meßstetter Rathaus hämmert, dann sind es vielleicht die ganz besondere Spechte aus dem Schwarzwald…