Um den "sanften Tourismus" weiter zu stärken, will Meßstetten zwei Wohnmobilplätze anbieten. Foto: Weihrauch

Gemeinderat bietet zweiten Standort. Im Gremium formiert sich schnell Mehrheit. 50 Prozent Förderung durch den Naturpark Obere Donau.

Meßstetten - Nicht nur einen, sondern sogar zwei Wohnmobilstellplätze will der Gemeinderat Meßstetten Besuchern der Stadt künftig anbieten: weil beide Standorte, welche die Verwaltung vorgeschlagen hatte, so schön seien.

Den "Ortschaftsrat Meßstetten" gibt es nur inoffiziell – doch bewirken kann er etwas, wie die jüngste Gemeinderatssitzung zeigte: Die Gemeinderäte aus der Kernstadt hatten sich im Zuge der Haushaltsanmeldungen gewünscht, dass ein Wohnmobilstellplatz ausgewiesen wird, um den "sanften Tourismus" weiter zu stärken.

Bei der Prüfung durch das Bauamt im November haben sich zwei mögliche Standorte herauskristallisiert: der Blumersberg am Rande der Kernstadt und der Stausee in Oberdigisheim. Beide Varianten hat Bauamtsleiter Markus Wissmann nun dem Gemeinderat vorgestellt.

Der Vorteil des Blumersbergs liegt laut Wissmann darin, dass dort ein einfacher Festplatz mit Wasser- und Abwasseranschluss vorhanden ist. Dort könnten auf Schotter neun Stellplätze, durch senkrechte Rundhölzer unterteilt, entstehen, eine Ver- und Entsorgungsstation für Wasser und Abwasser und zwei Energiesäulen mit je vier Stromanschlüssen. Ein flacher Erdwall, bepflanzt mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern, solle den Platz vor Wind schützen. Ingesamt rechnet Wissmann mit Kosten von 38 000 Euro.

Etwas mehr, nämlich 54 000 Euro, würde der Platz am unteren Stauseeparkplatz in Oberdigisheim kosten, wo elf Stellplätze auf Schotter möglich wären, ebenfalls durch senkrechte Rundhölzer unterteilt und durch ein Holzgeländer eingefriedet. Ver- und Entsorgungsstationen für Wasser und Abwasser sowie acht Stromanschlüsse an zwei Energiesäulen wären dort ebenfalls kein Problem. Einzig die höheren Anschlusskosten für Strom ob der weiteren Entfernung zum Ort schlagen bei den Baukosten zu Buche. Vorteil des Platzes sind jedoch die Nähe zum Stausee und zum Premiumwanderweg sowie das dort bereits vorhandene WC-Gebäude, so dass die Verwaltung diesen Vorschlag favorisierte.

Im Gremium formiert sich schnell Mehrheit

Wissmann rechnet für beide Varianten mit 50 Prozent Förderung durch den Naturpark Obere Donau, so dass nur 19.000 respektive 27.000 Euro an der Stadt hängenbleiben würden. Angesichts dieser Summen – in Relation zum Nutzen – formierte sich im Gremium schnell eine Mehrheit dafür, an beiden Standorten Stellplätze einzurichten. Ernst Berger (CDU) argumentierte mit der "wunderschönen Aussicht" vom Blumersberg, Oliver Rentschler (Bürgerliste) damit, dass die Kernstadt nicht hintan stehen sollte. Tarzisius Eichenlaub (Freie Wähler) sieht jene, die länger campen wollten, eher am Stausee, doch für Gäste, die nur eine oder zwei Nächte bleiben wollten, sei der Blumersberg ideal. Jürgen Clesle (FW) und Jürgen Marienfeld (BL) machten sich dafür stark, pro Stellplatz einen Stromanschluss einzurichten, also neun am Blumersberg und elf am Stausee: "Wenn man hin kommt und nicht anschließen kann, ärgert das die Leute", so Marienfeld. Das allerdings wird schwer, wie Wissmann zu bedenken gab: Zum einen könne die EnBW nur 15 Kilowatt zur Verfügung stellen, zum anderen seien nur Vierer-Säulen auf dem Markt.

Einzig Elke Beuttler (CDU) gab zu bedenken, dass es nicht verkehrt sein könnte, die Erfahrungen an einem Standort abzuwarten, ehe man einen zweiten einrichte.

Letztlich schloss aber auch sie sich dem Vorschlag an, beide Standorte mit Stellplätzen zu versehen: Die Abstimmung fiel einstimmig aus.