Tobias Conzelmann (stehend) und Gerold Huber setzen sich gegen ein Großgefängnis bei Meßstetten ein. Foto: Deregowski

Bürgerinitiative möchte den Bau der Justizvollzugsanstalt auf dem Meßstetter Geißbühl verhindern.

Meßstetten - Es gibt ihn doch, den Widerstand gegen die Justizvollzugsanstalt (JVA) auf dem Geißbühl: Am Montagabend haben sich rund 50 Meßstetter zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen.

Gemeinsam wollen sie für eine transparente Informationspolitik kämpfen und mögliche Alternativen aufzeigen. Der Name der Gruppe: "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Meßstetten ohne JVA".

Gerold Huber und Tobias Conzelmann waren sich im Vorfeld unsicher gewesen, wie viele Einwohner sich auf ihren Aufruf hin engagieren würden. Zu Beginn der Sitzung blickten beide auf eine voll besetzte TSV-Stube und begrüßten sowohl Gegner als auch einige Befürworter einer JVA.

"Wir wollen ein Zeichen setzen", betonte Tobias Conzelmann, der den Abend moderierte. Ein Zeichen, das signalisiere, dass es auch in Meßstetten Widerstand gegen ein Großgefängnis gebe. In Rottweil hätten die Gegner bereits eine viel breitere Öffentlichkeitswirkung erzielt, sagte Conzelmann. Das solle sich auch in Meßstetten ändern. Dass der Widerstand erst jetzt laut wird, habe mit der Informationspolitik der Stadt zu tun, lautete der große Konsens.

Der Hinweis einer Meßstetterin, dass in Gemeinderatssitzungen im Vorfeld über das Thema gesprochen worden sei, blieb von der Versammlung unkommentiert. Beifall erntete hingegen die Aussage einer anderen Frau, die sagte, dass Verwaltung und Gemeinderat bestimmen würden, wann welche Informationen an die Öffentlichkeit gegeben würden und die Einwohner dies still zu schlucken hätten.

Vor allem der Standort sorgte für Unsicherheit und rege Diskussionen. Bis dato wisse niemand, wo genau das Großgefängnis gebaut werden solle.

Ein Buelocher äußerte, dass er die Pläne bereits zu Gesicht bekommen habe. Darauf werde ersichtlich, dass nur 20 Prozent des ehemaligen Kasernenareals von der JVA genutzt werde. Der Rest solle dem Naherholungsgebiet abgezwickt werden. Conzelmann räumte bei diesem Punkt auch mit dem Irrtum auf, dass die Sträflinge später einmal in den ehemaligen Kompaniegebäuden untergebracht werden könnten.

Auch die Größe sei nur schwer vollstellbar. Eine Lautlingerin schlug deshalb vor, es wie die Schweizer zu halten, nämlich ein Schaugerüst aufzustellen. Die Grenzen und Dimensionen könnten mit Absperrbändern, Holzpfählen, Farbe oder anderen Hilfsmitteln aufgezeigt werden. Ein weiterer Punkt, an dem die Bürgerinitiative ansetzen will, sind die Sportstätten auf dem Areal. Diese könnten durch das JVA-Gelände zum Teil oder gänzlich unbrauchbar werden. Spätestens ab hier sollten Vereine und Schulen im Boot sein, war sich die Runde einig.

Eine denkbare Alternative zum Großgefängnis könnte ein Industriestandort sein. Darauf pochte Gerold Huber. In seinen Augen sorge erst die Industrie für neue Arbeitsplätze, nicht aber die JVA. Conzelmann ergänzte: "Mit dem Gefängnis legen wir uns in der Nutzung auf Jahrzehnte fest."

Beim nächsten Treffen will die Bürgerinitiative weitere Nutzungen diskutieren. Bis dahin wollen die Mitglieder aber schon einmal heute Abend auf sich aufmerksam machen, nämlich bei der Informationsveranstaltung in der Turn- und Festhalle ab 19 Uhr. Davor und danach wollen die Mitglieder weitere Unterstützer finden und auf ihre Ziele aufmerksam machen.