Wenn die Parabel zum "tollen Thema" wird: Die Mathe-Mentoren erklären Mathematik den anderen Schülern, damit die es verstehen. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Projekt mit den Mathe-Mentoren am Meßstetter Gymnasium hat Erfolg / Stunden dafür sind frei geblockt

Von Christoph Holbein

Meßstetten. Begonnen hat es mit einer halbjährigen Versuchsphase, mittlerweile befindet sich das Projekt mit den Mathe-Mentoren am Meßstetter Gymnasium im zweiten Schuljahr. Und es hat Erfolg, wie Mathematik-Lehrerin Susanne Schneider bilanziert.

"Wir haben jetzt das Angebot so umgebaut, dass wir Stunden frei geblockt haben für die Betreuung im Fach Mathematik – bei den betreuenden Schülern aus den Klassen zehn und elf und bei den Klassen sechs und sieben, aus den Schüler betreut werden", erläutert die Lehrerin. Somit haben Mentoren und Schützlinge gemeinsam in der Mittagspause Zeit. Schüler und Mentoren treffen sich einmal in der Woche, dienstags. Zudem sprechen sich die Mentoren mit ihren Schülern ab und kommen auch schon mal in der fünften Stunde zusammen. Bedarf besteht auch bei der achten Klasse. Da klären Mentoren und Schützlinge die Betreuung im Einzelfall.

"Wichtig ist ein Vertrauensverhältnis und füreinander Verantwortung zu empfinden", betont Schneider. Das sieht auch die 16-jährige Verena aus der zehnten Klasse so: "Ich finde Parabel ein tolles Thema und es macht Spaß, das zu vermitteln, trotz mancher Kämpfe. Das ist doch wichtig, und es ist auch schön, wenn die Schüler es kapieren und ich es geschafft habe, es so zu erklären, dass sie es verstehen." Der 13-jährigen Franziska aus der achten Klasse hat das bereits etwas gebracht: "Ich habe bessere Noten. Die Mentoren erklären das so gut, dass ich es kapiere. Das braucht zwar eine Weile, aber dann verstehe ich es."

Mit den Schülern aus der siebten und achten Klasse läuft das auf freiwilliger Basis – "das funktioniert relativ gut", sagt Schneider. Rund 25 Schüler sind es, die in der sechsten und siebten Klasse Bedarf haben. "Viele Schüler, vor allem die Siebtklässler, sehen, dass es den besten Effekt hat, wenn sie sich langfristig betreuen lassen, merken, dass sie länger dabei bleiben müssen." Nicht wenige Schützlinge besuchen weiterhin ihre Mathe-Mentoren, auch wenn sie es gar nicht mehr nötig haben. Verpflichtend ist das Angebot nicht. Der Lehrer empfiehlt eine solche Betreuung. Und die Achtklässler kommen von sich aus und fragen nach Unterstützung.

Die Freiwilligkeit ist Basis: "Mit Druck funktioniert das Lernen einfach nicht, dann fühlen sich die Schüler nur verdonnert zu einer weiteren Schulstunde", weiß die Mathematik-Lehrerin. "Je älter die Schüler sind, desto mehr sehen sie, dass es etwas nutzt, wenn sie am Ball bleiben."

Es soll ein dauerhaftes Angebot werden

Am Ball sollen auch die Mentoren bleiben. So hat Schneider die Zehntklässler angesprochen, auch in der elften Klasse als Betreuer weiterzumachen: "Die wissen, wie es funktioniert, mit was sie zu kämpfen haben und wie sie handeln müssen." Insgesamt sind es aus den Klassen zehn bis zwölf derzeit 13 Mentoren. Aus der zehnten Klasse heraus möchte Schneider beständig neue Helfer aufbauen, denn die Mathe-Mentoren sollen eine dauerhafte Einrichtung am Gymnasium Meßstetten sein, und da suchen die Verantwortlichen nach Wegen, wie sich das "sinnvolle und wichtige" Angebot noch besser umsetzen lässt.

Zumal beide Parteien dabei lernen, etwa beim Bruchrechnen, wenn sich jüngere Schüler, die mitten in der Materie stecken, und ältere Schüler, die aus dem Thema draußen sind, gegenseitig helfen. "Dieses gemeinsame Lernen ist spannend", betont Susanne Schneider. Für die Mentoren ist das dabei eine Wiederholung, die sie mathematisch fit hält. So erläutert der 16-jährige Johannes aus der zehnten Klasse seinen beiden Schützlingen die lineare Funktion. Er ist seit diesem Schuljahr Mentor. Das Betreuen sei mitunter schwierig, mache aber auch Spaß – "und ich wiederhole die Themen, das bringt etwas."

Seine Schüler machen "mal mehr, mal weniger gut" mit. Der 13-jährige Tobias und der 14-jährige Max aus der siebten Klasse sind da, um ihre Noten zu verbessern: "Das hat sich schon in der Klassenarbeit niedergeschlagen." So werden die Beiden das Angebot in der achten Klasse weiter nutzen. "Wir möchten etwas beibringen und vermitteln", formulieren Lisa und Olivia, beide 17 Jahre alt, ihre Motivation, als Mathe-Mentoren zu arbeiten: "Wir pauken nicht nur trockene Materie, wir machen auch Spiele, und die Mädels sind gut drauf." Die zwölfjährigen Seden und Ezgi aus der sechsten Klasse haben sich jedenfalls ein bisschen verbessert.

Und eine Schülerin, die jetzt in der zehnten Klasse ist und die seit Beginn betreut wurde, ist dabei geblieben und will jetzt selbst Mentorin machen für die Fünftklässler – Schneider: "Das ist schön."