Friedensdekade: Meßstetter Kirchen thematisieren Traumata und Flucht bei mehreren Veranstaltungen

Meßstetten. "Kriegsspuren" lautet das Motto der "FriedensDekade 2016", die gerade läuft und an der sich die drei Meßstetter Kirchengemeinden mit folgenden Veranstaltungen beteiligen: mit einem Informationsabend zum Thema "Arbeit mit jugendlichen Flüchtlingen" in Meßstetten am Mittwoch, 9. November, ab 19.30 Uhr in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche und mit einem Informationsstand zur Friedensdekade am Samstag, 12. November, auf dem Wochenmarkt, wo die Unterschriftenaktion "Export von Kleinwaffen und Munition stoppen!" läuft. Die Gottesdienste am Sonntag, 13. November, dem Volkstrauertag, thematisieren das Anliegen der Friedensdekade ab 17 Uhr in der Aussegnungshalle mit der Bläsergruppe des Musikvereins Lautlingen.

Kriegerische Gewalt hinterlässt Spuren – etwa an Gegenständen, wie es auf dem Motiv zur Ökumenischen FriedensDekade 2016 zu sehen ist: Historische Stätten werden ebenso zerstört wie Wohn- und Krankenhäuser oder die Infrastruktur eines Landes. Auch die Natur wird in Mitleidenschaft gezogen.

Noch erschreckender sind aber die Spuren bei Menschen, die in Kriegsregionen in Syrien, Libyen, Sudan, Mali oder Afghanistan überleben: Es sind vor allem Zivilisten, die Angehörige und Freunde verlieren, selbst verletzt werden oder Traumata erleiden. Laut Bericht des UN-Generalsekretärs benötigen 125 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, 60 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht.

Etwa 80 Prozent des Bedarfs an humanitärer Hilfe entsteht aufgrund gewaltsamer Konflikte. Die Spuren des Kriegs finden sich zunehmend auch in Deutschland: Es ist bekannt, dass viele Soldaten von Bundeswehreinsätzen in Afghanistan oder an anderen Kriegsschauplätzen mit posttraumatischen Erkrankungen zurückkommen. Das gilt aber auch für viele Zivilisten nach ihrem Einsatz im Katastrophenschutz, als Friedensfachkraft, Entwicklungshelfer oder Journalisten in einer Krisen- und Kriegsregion. Werden sie wahrgenommen? Bekommen sie genügend ärztliche und psychologische Hilfe und Mitgefühl?

Eine neue, weitaus größere Herausforderung ist die große Zahl an Geflohenen aus Syrien, Afghanistan und anderen Kriegsregionen. Sie haben Schreckliches in ihrer Heimat erlebt und häufig auch während ihrer Flucht. Viele Kinder haben jahrelang kein geordnetes und friedliches Leben mehr erfahren, ihre Eltern sind gezeichnet von Kriegserlebnissen, erfahren in Deutschland in der Regel bürokratische Hürden und zunehmend Ablehnung einiger. Da dürfe es nicht verwundern, wenn es in den Sammelunterkünften zu Auseinandersetzungen komme oder Schulen große Probleme haben, geflüchtete Kinder in den Unterricht zu integrieren, heißt es in der Pressemitteilung der Kirchengemeinden.