Die CDU-Mitglieder erfuhren viel übers Wasser. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU Meßstetten: Interessante Einblicke am Bodensee

Meßstetten. Technisches und Historisches hat sich der CDU Stadtverband Meßstetten am Bodensee angeschaut – zuerst das große Wasserwerk der Bodenseewasserversorgung (BWV) am Sipplinger Berg.

Nach einem informativen Film über die 1954 gegründete BWV und deren Weiterentwicklung erfuhren die Teilnehmer beim Rundgang Wissenswertes über die Aufarbeitung des Bodenseewassers zu hochwertigem Trinkwasser. Das Seewasser wird in 60 Metern Tiefe bei 4,5 Grad entnommen, 310 Meter hoch zum Wasserwerk gefördert und durchläuft drei Reinigungsstufen. Nach 4,5 Stunden geht das wertvolle Nass auf die weite Reise bis nördlich von Bad Mergentheim. Obwohl die BWV rund vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit Trinkwasser versorgt, entnimmt sie mit 125 Milliarden Liter Wasser pro Jahr nur halb so viel, wie jährlich aus dem Bodensee verdunstet.

Nach dem Mittagessen im Höhengasthof Haldenhof mit herrlichem Ausblick auf den Bodensee folgte eine Führung am Goldbacher Stollen bei Überlingen. Die CDU-Mitglieder erfuhren dort mehr über die Entstehungsgeschichte dieser einstmals großflächigen Stollenanlage. Als im April 1944 große Teile der kriegswichtigen Industrieanlagen in Friedrichhafen erheblich beschädigt wurden, mussten neue Produktionsstandorte gefunden werden. Bereits davor waren Produktionsanlagen ins weite Umland von Friedrichshafen verlagert worden.

In dem Molasse-Felsen bei Überlingen sollten für die künftige kriegswichtige Produktion "bombensichere" Produktionsräume entstehen. Die Männer waren damals überwiegend im Krieg, weshalb als Arbeitskräfte nur noch KZ-Häftlinge zur Verfügung standen, die unter unmenschlichsten Bedingungen die umfangreichen Sprengarbeiten vornehmen und den Abraum per einfacher Feldbahn aus dem Stollen transportieren mussten. Zahlreiche KZ-Häftlinge verloren bei diesen Arbeiten ihr Leben. Die Überlebenden wurden im April 1945 von den Franzosen befreit.

Anfangs war geplant, 100 000 Quadratmeter Stollengrundfläche zu schaffen, was später auf 40 000 Quadratmeter reduziert wurde. Die geplanten Produktionshallen waren bis zu 10 Meter hoch und der größte Teil der Stollen war mit Lastwagen befahrbar. Bis zum Kriegsende waren bereits einige Produktionsmaschinen in den Stollen installiert, doch produziert wurde noch nicht. Die Franzosen sprengten große Teile der Stollenzugänge, weshalb heute nur noch ein kleinerer Teil besichtigt werden kann.