Manfred Holz, Pfarrer Rüdiger Schard-Joha, Bürgermeister Lothar Mennig und Dietmar Reinhardt (von links) mit Zertifikat. Foto: Lissy

Meßstetten ist 275. Kommune in Deutschland. Beitrag verbessert Lebensbedingungen. Nachhaltige Hilfe und kein Almosen.

Meßstetten - Meßstetten spielt in der Champions League zusammen mit London, Manchester, Rom, Paris, Kopenhagen, Madrid, München, Gelsenkirchen und Dortmund mit. Das sind alles Fairtrade-Towns, zu denen nun auch die Stadt Meßstetten gehört.

Dazu überbrachte der Ehrenbotschafter Manfred Holz von der Fairtrade-Zentrale Köln die Glückwünsche und die Zertifizierungsurkunde. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe um die Initiatoren Dietmar Reinhardt und Pfarrer Rüdiger Schard-Joha sowie Thorsten Steidle von der Stadtverwaltung hatten dafür ein Fairtrade-Fest, zu dem viele Gäste in die voll besetzte Turn- und Festhalle kamen, auf die Beine gestellt.

Das Fest begann mit einem vom Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Kiesinger mitgestalteten ökumenischen Gottesdienst, an dem die Geistlichen aller Meßstetter Kirchen beteiligt waren. Die Pfarrer Reinhold Schuttkowski und Rüdiger Schard-Joha von der evangelischen Kirche sowie Pastor Rolf Held von der evangelisch-methodistischen Kirche und Pfarrer Renny Mundenkurian, für den es der letzte gemeinsame ökumenische Gottesdienst vor seinem Wegzug war, nahmen dabei hauptsächlich Bezug auf den fairen Handel und die fair gehandelten Produkte.

Schard-Joha spürte man die Freude an, dass nach rund zwei Jahren Arbeit, in denen die Aufgaben und die Kriterien erfüllt wurden, das Ziel mit der Auszeichnung als Fairtrade-Stadt erreicht ist.

Diese Freude teilte auch Bürgermeister Lothar Mennig. Für die Mitglieder der Steuerungsgruppe sei diese Auszeichnung eine Belohnung ihrer aufopfernden Arbeit. Mit dem Anbieten und dem Kauf von Fairtrade-Produkten, die in Meßstetten im Weltladen schon seit 36 Jahren zu haben seien, würden für die Menschen in Lateinamerika und Südafrika Arbeitsplätze geschaffen, würden diese fair bezahlt und die Kinderarbeit bekämpft.

Die Stadt Meßstetten ist die zweite Stadt im Zollernalbkreis und nun die 275. Kommune in Deutschland, die den Titel Fairtrade-Town trägt.

Ehrenbotschafter Manfred Holz von TransFair Köln übermittelte die Glückwünsche zur Auszeichnung. Als reichste Industrienation stünde Deutschland in der Pflicht, einen Beitrag gegen die Armut zu leisten. Fairtrade ist 2013 in Deutschland um 23 Prozent gewachsen. Der Gesamtumsatz betrug 654 Millionen Euro, die für die Produzenten eine Einnahme von 100 Millionen Euro bedeuten. Obwohl Deutschland mit nur acht Euro pro Bundesbürger im Jahr hinter der Schweiz, mit 50 Euro, Österreich, Holland und England zurückliege, bestehe hier der weltweit dynamischste Fairtrade-Markt. Bundesweit sind es 280 Firmen, die mehr als 4000 gesiegelte Produkte anbieten. Dabei ist Kaffee mit 11 000 Tonnen das wichtigste Produkt. Es folgen Bananen und Blumen. Jede vierte Rose ist in 23 000 Verkaufsstellen fair gehandelt. Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten würden keine Spenden oder Almosen gegeben, sondern man leiste einen nachhaltigen Beitrag, die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Holz überreichte die Zertifizierungsurkunde. Dann folgte das Mittagessen mit Speisen und Getränken aus fair gehandelten Produkten, die auf Tellern aus Bananenblättern serviert wurden. In einem bunten Programm, das die Trommlergruppe "Sonkaba" unter der Leitung von Francis Lartey-Qel eröffnete, waren auch eine Recycling-Modenschau von Schülern der Realschule, Tanz und Gesang vom Gymnasium, Turn- und Tanzvorführungen vom TSV Meßstetten sowie TSV Oberdigisheim zu erleben.

Die Besucher durften Produkte wie Kaffee, Mehl, Marmelade, Zucker, Taschen und Geldbörsen aus dem Weltladen kosten und anschauen. Vorgestellt wurde das Schulprojekt der Realschule, welches das College Benaia in Quagadougou/Burkina Faso unterstützt.

Der einzige Verein aus Meßstetten, der sich an der Fairtrade-Aktion beteiligt, der Verein zur Förderung der Altenhilfe, versorgte die Gäste mit Kaffee und Kuchen.

Die Leistungsturnerinnen des TSV Meßstetten zeigten vor der Halle auf einer Airtrak-Bahn und auf dem Schwebebalken ihre Turnkünste. Die Kollekte aus dem Gottesdienst geht in den Aids-Fonds einer Familie in Kenia.