Rund 140 Teilnehmer machten sich auf die Strecke der dritten Meßstetter Ferienwanderung. Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Pünktlich zur dritten Meßstetter Ferienwanderung kommt die Sonne heraus / Einblicke in die Hossinger Historie

Von Werner Lissy

Meßstetten-Hossingen. Als ob extra für die zwei Stunden, während denen die dritte Meßstetter Ferienwanderung in Hossingen stattgefunden hat, die Sonne bestellt worden war, schien sie nach heftigen Regengüssen genau in diesem Zeitraum. So hatten sich rund 140 Wanderfreunde kurzfristig entschlossen, nach Hossingen zu kommen, um bei dieser Wanderung dabei zu sein.

Rose Pfersich, Vorsitzende der Albvereinsortsgruppe, führte die Tour. Zur Einleitung der Wanderung ging sie auf die Strecke und die Hossinger Ortsgeschichte ein. Dabei erwähnte sie die 1886 gegründete Brauerei des Gasthauses Lamm. Diese brannte 1911 ab und wurde einige Jahre später wieder aufgebaut. Es entstand ein großer Eiskeller, in dem das Eis gelagert wurde, das im Winter aus einer Quelle, der Weiherquelle, gewonnen wurde, die zu einem Weiher aufgestaut war. Das Eis brachte man in großen Säcken von der Quelle bis zur Brauerei. Später wurde das Eis an den "Eisgalgen" gefertigt.

Bis 1958 bestand die Brauerei, danach lief nur noch der Gastbetrieb. Schon einige Jahre steht das Gebäude leer und wird in den nächsten Tagen abgerissen.

Auf dem Wanderweg, der durch das Ödertal und das Burteltal führte, gelangte die Gruppe zum Burtelbrunnen, der einst mit einer Kiesbank versehen war und in dem die Kinder gebadet haben. Danach passierten die Wanderer die Weiherquelle. Das nächste Ziel war die einstige Burganlage, die Mitte bis Ende des 13. Jahrhunderts existierte und mit einer Wehranlage versehen war. Im 15. Jahrhundert ging sie verloren. Bis 1916 waren noch Mauerreste zu sehen. Dann wuchs die Anlage mit Sträuchern, Gebüsch, Gras und Bäumen zu. Vor vier Jahren hat Franz Häring in mühevollen Recherchen die Burganlage rekonstruiert und Aufzeichnungen erstellt. Mitglieder des Schwäbischen Albvereins Hossingen befreiten die Anlage von Gras, Gebüsch und Bäumen. Der Grundriss ist wieder zu erkennen, und es ist eine stabile Brücke, über welche die Burgreste zu begehen sind, angebracht worden.

Der Sage nach soll es auch einen Burggeist mit dem Namen "Burtales-Bua" gegeben haben. Wenn die Kinder nicht artig sind, dann wird ihnen mit dem Kommen des Geistes gedroht. Desweiteren sollen auch Schimmelreiter unterwegs gewesen sein. Einige Wanderer besichtigten die Burgreste, während dessen sich die übrige Gruppe auf den steil bergan führenden Weg zurück zur Festhalle begab. Dort spielte das Duo "Burtales Buaba" mit zünftigen Musikstücken zur Unterhaltung auf. Die Kinder erlebten einen Bastelnachmittag.

Die nächste Wanderung findet am Mittwoch, 20. August, ab 17 Uhr, in Tieringen statt. Treffpunkt ist der Heidenhof zwischen Tieringen und dem Geyerbad bei Obernheim. Die Tour organisiert der Heimatverein Kohlraisle.