Eisköniginnen, Schotten, Spinnen, Shaun, das Schaf, Zünfte, Musikvereine: Die Hartheimer Michelezunft hat am Wochenende ihren 20. Geburtstag mit vielen Gästen gefeiert. Rund 1000 Zuschauer säumen bei zwei Umzügen die Straßen. Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Umzüge und hunderte von Gästen: Die Hartheimer Michele lassen es zum 20. Geburtstag krachen

Von Katja Weiger

Meßstetten-Hartheim. Was für ein Halligalli zum 20. Geburtstag: Mit zwei kunterbunten Umzügen hat die Hartheimer Michelezunft am Wochenende ihren "Runden" gefeiert. Und zur Abwechslung saß einmal das Michele selbst und nicht die Maus in der Falle.

Am Freitag ging die Party mit einem Nachtumzug los. Schade: Pünktlich zu dessen Beginn zog dichter Nebel auf und hüllte den Heuberg ein. Doch was ein echter Narr ist, lässt sich vom Wetter nicht schrecken, und Fasnet ist bekanntlich im Winter, und da kann es kalt und unwirtlich sein. Dafür ließ sich zum Ortsumzug am Samstag sogar die Sonne blicken – und mit ihr rund 1000 Zaungäste, die neugierig die Straßen säumten und auf Süßes von den Narren warteten.

Es war erwartungsgemäß ein lustiges Völkchen, das mit viel Radau durch die Hartheimer Straßen zog. Die kleinen, grauen Kindergarten-Mäuse hatten nicht nur Käse dabei, sondern nahmen auch das Geburtstagskind, wohl aus später Rache, in eine Falle: verkehrte Welt in der fünften Jahreszeit. Nicht zuletzt ist ja das Michele als Verkäufer von Mäusefallen bekannt… Vornehme Eisköniginnen, dem Vernehmen nach die "Schmotziga-Donschdig-Weiber", winkten den Zuschauern hoheitsvoll zu und verteilten Schnäpsle für die innere Wärme. Die langbeinigen Spinnen des Hartheimer Gesangvereins indes hatten sogar riesige Netze mitgebracht, die sie auf dem Rücken trugen.

Auch die Zünfte der Region – manche in Hartheim traditionell am Start – sorgten für viele Farbtupfer, egal ob die Boscha-Hexa oder die Haugiebler. Nicht zu vergessen Shaun, das Schaf. Der wollige Geselle war auf Einladung des Heinstetter Kirchenchors zu den Michele gekommen und trieb gemeinsam mit seinen putzigen Freunden ordentlich Schabernack. Als überaus kälteresistent erwiesen sich indes einige Schotten des Nusplinger Fanfarenzugs, die ganz ohne Leggings unter dem Rock auskamen und trotz der Minusgrade Bein zeigten. Dass das Publikum angesichts von mehr als 20 Zünften, Fußgruppen und Wagenteams voll auf seine Kosten kam, war keine Frage. Bis in die frühen Morgenstunden wurde weitergefeiert: Straßenfasnet der schönsten Sorte.