Werner Lissy ist seit 40 Jahren journalistisch tätig: Begonnen hat er mit Notizzetteln. Heute schreibt er – modern – auf dem Computer. Foto: Deregowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Werner Lissy ist Pressewart und Heuberg-Lokalreporter / Langsam denkt er ans Aufhören und hofft auf Nachfolger

Von Renate Deregowski

Meßstetten. Wettkämpfe, Vereinsfeste, Gemeinderatssitzungen – Werner Lissy ist bei vielen Terminen mit Block, Kugelschreiber und Fotokamera vor Ort. Seit 40 Jahren ist der Meßstetter Pressewart beim Turn- und Sportverein (TSV).

Teil des Hauptausschusses des TSV Meßstetten ist Werner Lissy seit seinem 18. Lebensjahr. "Ich bin über den Handball in meiner Jugend zum TSV Meßstetten gekommen", erzählt er. Das war 1960 oder 1962. So genau hat er es nicht mehr Kopf.

Ein Ereignis kann er aber noch ganz genau einer Jahreszahl zuordnen: 1967 lernte er beim Landesturnfest in Ebingen seine Frau Marianne kennen. Ein Steinzeugkrug im Regal der Stube des Ehepaars zeugt still von dieser Begegnung und dem Landesturnfest.

Zwei Amtsvorgänger hat Werner Lissy erlebt. Als das Amt neu besetzt werden sollte, erinnert er sich, kam ein Vereinskollege auf ihn zu und fragt, ob er nicht einmal Pressewart sein wolle. Werner Lissys im Nachhinein weitreichende Entscheidung fiel recht schnell: "Ich dachte, ich probier’s mal." Geschrieben hat er bald nicht mehr nur für die Zeitung, das Amtsblatt und den TSV, sondern auch bald für andere Vereine.

Marianne Lissy begleitet den Weg ihres Mannes als Pressewart. "Angefangen hat seine Karriere mit handgeschriebenen Notizzetteln", verrät sie. Seine Berichte brachte er dann persönlich in die Redaktion. Ebenso wie seine Fotos, die damals noch auf Film aufgenommen wurden. Auf Wunsch der Redaktion schaffte sich Werner Lissy jedoch eine Schreibmaschine an. "Auf dieser habe ich dann meine Berichte getippt – im Zwei-Finger-System", erzählt er.

Auch heute auf dem Computer hat sich seine Arbeitsweise nicht großartig geändert, und er scherzt: "Das Adler-Such-System ist immer noch aktuell." Woche für Woche sitzt der Pensionär an der Tastatur und stellt sicher, dass er Reklame für seinen Verein macht. "Manche Buchstaben verblassten mit der Zeit", sagt Werner Lissy über sein Pensum. Inzwischen hat er diese Tastatur durch eine neue ersetzt. Doch nicht nur für den Meßstetter TSV ist Werner Lissy schreibend tätig: 1982 wurde er Pressewart beim Turngau Zollern-Schalksburg und später Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit. Ein Amt, dass er auch heute noch bekleidet. Kein Wunder, dass sich in seinem Arbeitszimmer Berge von Leitz-Ordnern türmen. Alle Texte, die Lissy in seinen vier Jahrzehnten als Reporter und Pressewart geschrieben hat, werden von ihm ausgeschnitten und aufgehoben. Irgendwann hat ihn seine Tätigkeit jedoch überholt, und er gibt zu: "Unten im Büro warten noch 20 Jahre auf mich, die ich sortieren sollte." In der TSV-Geschäftsstelle stehen ebenfalls noch einige Ordner mit Geschriebenem und unzähligen Bildern, die von verschiedenen Turnfesten und Vereinsfeiern zeugen.

Quasi die jüngste Geschichte des Vereins mit zahllosen Ankündigungen und Veranstaltungen hat Werner Lissy in seiner Zeit als Pressewart zu Papier gebracht. Ein Lebenswerk. Doch so langsam denkt er ans Aufhören: "Es wäre schön, wenn sich ein Nachfolger für mich finden würde."