Grachmusikoff mit Hansi Fink an der Gitarre rocken die Hartheimer Halle. Foto: Müller

Grachmusikoff machen auf ihrer Abschiedstournee in Hartheim Station. Highlight für Fans aus ganz Deutschland.

Meßstetten-Hartheim - Die Schwabenrockerband ist Kult und ihre Texte eine Philosophie, loben die begeisterten Fans, denen drei Zugaben noch nicht genug sind. Manch einer glaubt noch nicht so richtig an das endgültige Aus. Ein Fan aus Köln lobt das Konzert als "Highlight".

Vor mehr als 300 Fans in der Festhalle gastiert nun zum letzten Mal im Zollernalbkreis die Schwabenrocker-Band "Grachmusikoff" auf ihrer Abschiedstournee und sagt damit für immer Adieu. Dazu nehmen Fans weitere Wege auf sich, wie jene aus Böblingen, dem Schwarzwald bis Köln.

An Land gezogen hat sie das Ausschussmitglied des TC, Peter Schäffer, der eine persönliche Freundschaft zur Band pflegt. Gerade für die Generation Ü50 ist das Konzert ein Muss, denn sie waren es, die Grachmusikoff in ihrer Jugend erlebt haben. Wie für Elke Strohmaier aus Tailfingen: Sie erinnert sich an ihr erstes Konzert, als sie zum ersten Mal weg gehen durfte und das war zu Grachmusikoff nach Münsingen.

Nicolas Butz, Ausschussmitglied und Organisator ist der Band in den 80er Jahren immer hinterhergefahren. Ein anderer Fan strahlt: "Sie machen halt was ganz anderes und das richtig gut." Ein Fan aus Köln bezeichnet das Konzert als "Highlight". Kritische Lieder, und die auf Schwäbisch. Was einst Schwoißfuaß war, wurde zu Grachmusikoff. Die Zwillingsbrüder Köberlein studierten beide Lehramt. Georg unterrichtete fünf, sein Bruder Alex nur ein halbes Jahr, dann entschieden sie sich für die Musik.

Zu Anfangszeiten vor rund 40 Jahren, so Georg Köberlein, hätten er und sein Zwillingsbruder Alex ihre Probleme auf der Bühne ausgetragen, das Publikum wusste wohl immer nicht so recht, ob das Ernst oder Komik war. Obwohl jedes Konzert etwas besonderes war, erinnert sich der 66-Jährige an ein Konzert vor 30 000 Menschen bei "Das Fest" in Karlsruhe. Grachmusikoff sind eine der wenigen Bands die noch alles selbst aufbauen und das wird mit zunehmendem Alter immer anstrengender. Vor allem für Georg Köberlein, der gesundheitlich sehr angeschlagen ist.

Dies ist auch der Grund warum die Band nun den Schlusspunkt setzt. Doch sein Bruder Alex und Hansi Fink machen auf jeden Fall weiter – in welcher Konstellation ist noch unklar. Faszinierend ist die Bandbreite der Instrumente die die Zwillingsbrüder beherrschen, von der Trompeteüber Saxophon, Gitarre und Querflöte bis zum Keyboard. Sie überzeugen mit der Überleitung wie: "Es gibt domme Leut und saudomme". Altbewährtes wie "Oiner isch immer dr Arsch" oder "Im meim nächsta Leaba schaff i beim Daimler" trifft auf neuere Stücke wie "Party im Haus Sonnenhalde" und ein Flüchtlingslied, welches hinterfragt, warum einstige Flüchtlinge wieder freiwillig zurückkehren. Drei Zugaben – "Rastaman", "Keine Indianer" bis hin zu "So schön war die Zeit" – reichten den begeisterten Fans nicht aus. Warum nicht? Weil die Musiker alles gaben, ihr ganzes Herzblut, und das schafft eine ganz besondere Verbindung, die man nur ungern loslässt.

Die Urgestein-Band vom Heuberg, "Rock’n’Roll Company", war Vorband und sorgte mit Woodstock-Klängen und Songs der 70er und 80er Jahre für beste Stimmung. Das letzte Konzert der Tournee findet am 28. Dezember im Sudhaus in Tübingen statt.