Kennen sich aus mit den Pflanzen und ihren oft witzigen schwäbischen Namen: die Senioren der Kirchengemeinden. Foto: Schwarzwälder-Bote

Senioren der Kirchengemeinden bestimmen Blütenpflanzen

Meßstetten-Oberdigisheim. Blumen wandern von Hand zu Hand. Stängel werden befühlt, Blätter gestreichelt und an den Blüten gerochen: Die Senioren der Kirchengemeinden Oberdigisheim und Tieringen haben das Naturerlebniszentrum der Sparkassenstiftung Umwelt und Natur in Oberdigisheim besucht. Sie bestimmten Blütenpflanzen, schnitzten und bastelten Naturkarten.

Der gemeinsame Ausflug der zwei Kirchengemeinden stand unter dem Motto "Was blüht denn da?" – rund 40 Personen waren der Einladung zum "Nachmittag für Ältere" unter der Leitung von Doris Häußler und Werner Pichorner gefolgt.

An der geschmückten Kaffeetafel eröffnete Pfarrer Thomas Epperlein die Veranstaltung mit einer Lesung und stimmungsvollen Frühlingsliedern. Anschließend stellte Stiftungsökologe Hannes Schurr blühende Kraut- und Strauchpflanzen vor. Die Senioren staunten über die Vielzahl der Frühlingsblüher wie Vergissmeinnicht, Scharbockskraut und Hahnenfuß. "Ein Schmalzkächele" freute sich Ruth Schalow, die den gelb blühenden Hahnenfuß seit der Kindheit unter diesem Namen kennt. "Hier ist ein Badengele", eine Schlüsselblume, ergänzte Hildegard Härter, die dem Kirchenleitungsteam seit 40 Jahren angehört, das schwäbische Sprachgut.

Rita Schneider kannte weitere Dialektbezeichnungen wie "Aprille-Gille" für das Buschwindröschen und "Bettseicher" für den Löwenzahn. Letzterer wird in Frankreich auch "Pissenlit" genannt, wusste Karl-Wilhelm Schneider – eine elegante Umschreibung der harntreibenden Wirkung dieser Heilpflanze.

"Warum heißt das Hirtentäschel Pastorenkraut?", wollte Hannes Schurr wissen. Des Rätsels Lösung: Die lateinische Bezeichnung Capsella bursa-pastoris verweist auf die Früchte der bis zu 50 Zentimeter hohen Pflanze, die an Umhängetaschen mittelalterlicher Hirten – Pastoris – erinnert. Zum Schluss bastelten die Seniorinnen Naturkarten aus Blüten und Blättern. Es entstanden bunte Blumenbilder, welche die frühlingshafte Stimmung des Nachmittags auf Papier bannten. Die männlichen Teilnehmer schnitzten indes Brieföffner und Buttermesserchen aus Haselnussholz. So nahmen die Teilnehmer ein kleines Andenken nach Hause, ehe die Senioren mit einem Lied verabschiedet wurden.