Foto: Katja Weiger-Schick und Peter Weiger

Erstes Ringtreffen in Hartheim lockt Massen auf den Heuberg. Großer Umzug ist Höhepunkt. Mit Video

Meßstetten-Hartheim - Notakratzer, Muckenspritzer und Bättlblätz beim fröhlichen Stelldichein: Die Hartheimer Michele haben sich beim 25. Ringtreffen der Narrenfreunde Heuberg als umsichtige Gastgeber erwiesen.

Höhepunkt des ersten Ringtreffens im Meßstetter Stadtteil war der Jubiläumsumzug am Sonntag mit rund 2500 Narren. Der Anblick der Kleidle und Häser ließ die Herzen all jener höher schlagen, welche die schwäbisch-alemannische Fasnet so sehr für ihre Vielfalt lieben. Tausende von Besuchern bevölkerten die Straßen, dazu mehr als 20 Zünfte, die durch den Ort zogen.

Die Besucher strömten, ob im klassischen Narrenkleidle oder fantasievoll kostümiert, an allen drei Festtagen auf den Heuberg. So war es kein Wunder, dass der Meßstetter Bürgermeister Frank Schroft bereits am Freitag strahlte. Passend gewandet als Häuptling, reimte er sich am Brauchtumsabend vergnügt durch die Bütt, erinnerte an die närrischen Hartheimer Umtriebe in der 22-jährigen Vereinsgeschichte und riet den Gästen, ordentlich "das Michele mit sich machen zu lassen". Durch das gut vierstündige Programm führte der neue Ringpräsident Reinhold Hafen. Mit viel Herz und unglaublichem Fachwissen präsentierte er die 15 Ringzünfte. Die Narrenfreunde Heuberg, darauf legte der Präsident größten Wert, seien nicht "nur" ein Ring, sondern eine "Narrenfamilie mit Herz".

Der Sigmaringer Landtagsabgeordnete Klaus Burger, selbst passionierter Fasnachter, verfolgte aufmerksam, wie der legendäre "Hardamer Maus-Michel", sogar Frau Antje das Herz gebrochen haben soll. Allerdings duckte sich Burger wieselflink, als Bürgermeister Schroft beim Fassanstich die Reaktionsfähigkeit des Publikums testen wollte.

Nach einer kurzen Nacht ging der Hartheimer Partymarathon am Samstagmittag weiter. Die Schwenninger Wasserschöpfer setzten gekonnt nach alter Väter Sitte den Narrenbaum, umsichtig flankiert von der Meßstetter Feuerwehr. Zuvor war ein kleiner Umzug durch den Ort gezogen. Dazu waren etliche Narrengruppen aus der gesamten Region nach Hartheim gereist. Die Truchtolf Bären brummten mit den Zaungästen am Straßenrand um die Wette, die Heinstetter Boscha-Hexa neckten die hübschen Mädchen im Publikum oder nahmen sie kurzerhand mit. Guggamusiken wie die heimischen Notakratzer heizten den Gästen ordentlich ein. Dazu gab es süße Bonbons für die wartenden Kinder und jede Menge Konfetti.

Die Hartheimer Michele hatten auf ein riesiges Festzelt verzichtet und luden im gesamten Dorf in kleine Zelte und Besenwirtschaften ein – Straßenfasnet von ihrer schönsten Seite. Dementsprechend farbenfroh und fröhlich auch die Verkleidungen der Gäste: Ein illustres Volk aus Paradiesvögeln, Clowns, Eisbären und Cowboys machte die Gassen unsicher.

Am Sonntagmittag war der Hartheimer Zunftmeister Dietmar Ritter etwas erschöpft, aber sehr glücklich: "Wir sind stolz auf ein wunderschönes Narrentreffen und eine unglaubliche Dorfgemeinschaft." Ganz Hartheim stand Kopf. Gruppen vom gesamten Großen Heuberg zogen am Sonntagmittag beim Jubiläumsumzug durchs Dorf. Die Michelezunft feierte mit dem Ringtreffen zudem ihre besondere Schnapszahl: ihren 22. Geburtstag. Sonniges Wetter begleitete den Ehrentag der Narrenzunft.

Orden, Ehrenzeichen und sogar eine Zunfttafel der Narrenfreunde Heuberg gab es beim Zunftmeisterempfang. Der Hartheimer Zunftmeister Dietmar Ritter sowie sein Stellvertreter Andreas Kapla freuten sich über das besondere Präsent, das ihnen Ringpräsident Reinhold Hafen überreichte.