Bürgermeister Frank Schroft (links) und Hauptamtsleiter Thomas Berg schauen interessiert: So sehen die Röhren aus, in denen die Zukunft des Internets zu den Haushalten kommt. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Breitbandausbau: Meßstetten bleibt dran – aber das Ziel ist noch nicht erreicht

Wie ist der Stand in Sachen Breitbandausbau für Meßstetten und seine Stadtteile? Karl Wolf und Andrea Gobbo von der Geschäftsstelle Breitbandausbau im Landratsamt des Zollernalbkreises haben im Gemeinderat darüber berichtet.

Meßstetten. 95 Prozent der Haushalte in Meßstetten und den Stadtteilen sind derzeit mit bis zu 16 Mbit pro Sekunde (Mbit/s) versorgt. Dabei lag das Ziel des Breitbandausbaus im Zollernalbkreis bis 2015 schon bei 50 Mbit/s – 100 werden derzeit angestrebt, in den Meßstetter Stadtteilen allerdings werden noch nicht einmal 50 erreicht.

Es gibt also noch viel zu tun. Karl Wolf und Andrea Gobbo von der Geschäftsstelle Breitbandausbau im Landratsamt des Zollernalbkreises zeigten im Gemeinderat unter anderem die Pläne für den Ausbau des so genannten Backbone-Netzes – der englische Begriff steht für Rückgrat. Daraus geht hervor, dass ein nicht unwesentlicher Teil davon zu den Neubauprojekten zählt und der deutlich kleinere Teil auf Meßstetter Gemarkung bereits ausgebaut ist.

Ist es fertig, dann ist die Stadt "NGA-Ready", also bereit für die Netze der nächsten Generation. Das Backbone-Netz bringt die kommunale Glasfaser in die Gemeinde, und dafür gibt es Fördergeld vom Land, etwa wenn "weiße Flecken" mit bis zu 30 Mbit/s sowie Gewerbegebiete versorgt werden. Nicht förderfähig hingegen ist die Verlegung von Leitungen bis zu den Gebäuden – "Fibre to the building" (FTTB) – in neuen Wohngebieten.

Gobbo und Wolf stellten klar, dass keine Gemeinde es sich leisten könne, überall schnell "NGA-Ready" zu werden: "Das ist ein Netz, das mit jeder Baumaßnahme wachsen muss", betonten sie.

Das Land unterstützt die Neuverlegung von Kabelschutzrohren in offenen Gräben mit dem Einzug von Kabeln jeweils mit einem Festbetrag: 85 Euro pro laufendem Meter, wenn die Fläche versiegelt ist, 40 Euro bei nicht versiegelten Flächen. Der Einzug einer Kupfer- oder Glasfaserleitung respektive eines Leitungsbündels in ein bestehendes Kabelschutz-Rohrnetz wird immerhin noch mit sechs Euro pro laufendem Meter gefördert.

Was planen die Breitband-Experten als nächstes? Sie warten auf die Bewilligung des Förderbescheids durch das Land. Danach sollen die Aufträge zur FTTB-Planung und zur erweiterten Backbone-Planung erteilt und in den Gemeinden über die Priorisierung beraten werden. Darauf basiert schließlich der Zeitplan für den Ausbau in allen Gemeinden des Zollernalbkreises. Ziel ist es, im Herbst 2017 einen zweiten Netzbetreiber auszuschreiben – und möglichst viele Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis mit ins Boot zu holen.

Wie viele Kilometer in Meßstetten noch mit Glasfaserkabeln ausgestattet werden müssten, wollte Bürgermeister Frank Schroft wissen, und erfuhr von Andrea Gobbo: 26 sind es – nach einer groben Planung. Drei bis vier Jahre halten sie und Karl Wolf für den Backbone-Ausbau für einen realistischen Zeitraum, können sich aber derzeit nach eigener Aussage noch nicht auf genaue Zeitangaben festlegen.

Oliver Rentschler, Fraktionschef der Bürgerliste, wollte außerdem wissen, was die Stadt zur Beschleunigung des Verfahrens tun könne und ob man nicht zusätzliche Fördergelder abgreifen könne durch die Verkabelung von Schulen. Durch die Mitgliedschaft im Verbund "Komm.Pakt.Net" – alle Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis gehören ihm an – bekomme die Stadt bereits 30 Prozent Zuschlag auf alle Fördersätze, so Gobbo: "Aber diesen Zuschlag gibt’s nur einmal."

Interessant für die Räte, die den Vortrag nur zur Kenntnis nehmen mussten: Im Anschluss ließen die Experten Lehrrohre und Kabel wandern, so dass alle buchstäblich mal in die Röhre schauen durften.