Ein paar Wörter in Deutsch beherrschen die Teilnehmer des Deutschunterrichts bereits. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Angebote in der LEA kommen an / Kampf gegen die Gerüchte

Meßstetten (hol). An der Programmtafel in der "Asylstraße", die in den verschiedenen Sprachen verfasst ist, informieren jetzt auch Bilder und Piktogramme über die Angebote in der Landeserstaufnahmeeinrichtung. Davon überzeugt sich an diesem Morgen Prälat Christian Rose von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg bei seinem Besuch der Flüchtlingsunterkunft. Dabei erfährt er, dass die DLRG-Gruppe Meßstetten ein weiteres Mal "Spiele ohne Grenzen" organisieren möchte und dass die Asylbewerber die Möglichkeit haben, für einen Stundensatz von etwas mehr als einem Euro gemeinnützig tätig zu sein – die Unterkunft reinigen, in der Kleiderkammer aushelfen, Laub wegrechen –, was sie auch rege nutzten: "Die Nachfrage ist größer als das Angebot", betont LEA-Leiter Frank Maier.

Rose erhält aber auch die Information von Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig, dass es nicht machbar sei, die Aktivitäten auf dem benachbarten Truppenübungsplatz zu reduzieren, weil er der einzige der Bundeswehr in Süddeutschland sei, weshalb die Maxime sei, dass traumatisierte Kriegsflüchtlinge möglichst nicht nach Meßstetten kommen sollen.

Im Deutschunterricht sitzt Noor Ahmed Ali aus Somalia. Er spricht mit den Gästen in recht flüssigem Deutsch. Es kommt ein kleines Gespräch zustande. Der Prälat ist "sehr beeindruckt": "Es läuft hier alles in Ruhe ab, die Kinder sind fröhlich, alles wirkt entspannt – ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen hier wohl fühlen." Für die Kleiderkammer hat Rose eine Spende mitgebracht: aus einer Gemeinde im Schwarzwald, wo er einen Gottesdienst gehalten hat, und seine Frau hat ihm noch gut erhaltene Kleidungsstücke mitgegeben.

Über die Verfahrensberatung und Sozialbetreuung informiert Teamleiterin Mechthild Uhl-Künzig: "Wir begleiten die Familien möglichst mit einer festen Ansprechpartnerin." Werden Flüchtlinge aus der LEA in die Kommunen verteilt, nehmen die Mitarbeiterinnen Kontakt mit der dortigen Sozialbetreuung auf, damit die Übergabe klappt.

Die Flüchtlinge – 25 bis 30 Teilnehmer – besuchen auch gerne die besinnliche Begegnung der örtlichen evangelischen Kirchengemeinde im ehemaligen Soldatenheim. Derweil wünschen sich die Mitarbeiterinnen in der Sozialbetreuung mal eine Supervision und eine Schulung im Asylrecht.

Information ist auch nach außen notwendig, um Gerüchten entgegenzuwirken. So gab es Infoveranstaltungen zum Beispiel im Gymnasium, etwa um deutlich zu machen, dass keine Lehrer aus Schulen in die LEA abgezogen werden, aber dass beabsichtigt ist, eine Lehrkraft einzustellen, die den Bildungsstand der Flüchtlingskinder abfragt.