Trainiert das Sondereinsatzkommando der Polizei künftig in der Zollernalbkaserne in Meßstetten? Wenn es nach Bürgermeister Lothar Mennig geht, ist das eine Möglichkeit. Foto: Archiv

Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig mit neuem Vorschlag für die Zollernalbkaserne.

Meßstetten - Um Ideen, wie sich die Zollernalbkaserne in Meßstetten in der Nachfolge der Bundeswehr nutzen lässt, ist Bürgermeister Lothar Mennig nicht verlegen. Jetzt hat er einen Brief an den Innenminister geschrieben – Tenor: das Areal der Polizei zu überlassen.

In einem Schreiben, das Bürgermeister Lothar Mennig dem baden-württembergischen Innenminister Reinhold Gall, dem Landespolizeipräsidenten Wolf Hammann und Landrat Günther-Martin Pauli zukommen ließ, entwickelt er die Vision, die Infrastruktur der Bundeswehr in Meßstettem dem Sondereinsatzkommando zur Verfügung zu stellen. "Da die komplette Erschließung und öffentliche Infrastruktur wie Wasser, Abwasser, Strom, Straße und Parkplätze vorhanden sind, müsste die öffentliche Hand eigentlich ein ureigenstes Interesse daran haben, solche Konversionsflächen für eine Nachfolgenutzung eingehend zu prüfen und möglichst auch zu nutzen", appelliert Mennig an Gall, diese Option in die Überlegungen der Polizeireform einfließen zu lassen.

Größere Einheiten brauchen mehr Platz zur Unterbringung

Grundlage für Mennigs Vorstoß ist, dass aktuell in Baden-Württemberg an einer grundlegenden Polizeireform gearbeitet wird. Dabei, so beruft sich der Bürgermeister auf Berichte in der Presse, sollen größere und vor allem schlagkräftigere Einheiten geschaffen werden. In diesem Zusammenhang bringt Mennig die Zollernalbkaserne ins Spiel, denn neue Strukturen und vor allem größere Einheiten bedingten natürlich auch größere oder neue Liegenschaften: "Die Zollernalbkaserne ist sage und schreiben 56 Hektar groß. Die vorhandenen Liegenschaften umfassen bereits heute eine große Kantine, Offizierskasino, Unterrichtsräume, Schlafunterkünfte, zwei Sporthallen, Stadion, Fitnessraum, eine Einrichtung für Schießsimulationen – das Schießkino – und sogar einen Hubschrauberlandeplatz."

Für Mennig ist darüber hinaus denkbar, den Übungsbetrieb im Rahmen der Vereinbarung auf den unmittelbar angrenzenden Truppenübungsplatz "Heuberg" mit einer Größe von 5000 Hektar auszudehnen – also aus seiner Sicht eine ideale "Spielwiese" für das Sondereinsatzkommando (SEK).

Innenminister kennt den Standort in Meßstetten von Besuch

Innenminister Gall trifft Mennigs Vorschlag indes nicht unvorbereitet, hat er sich bei seinem Standortbesuch im August vergangenen Jahres doch selbst ein Bild vom Zustand der Zollernalbkaserne und den Voraussetzungen vor Ort gemacht.

Derweil sieht Mennig einen Erfolg bei den "intensiven" Bemühungen, zusammen mit Stetten am kalten Markt einen Doppelstandort des Heeres zu kreieren, als eher unwahrscheinlich an, hat doch Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière dieser Idee zwischenzeitlich eine Absage erteilt.

Was Mennig schmerzt: "Auch wenn die in de Maizières Schreiben genannten Gründe leicht zu widerlegen sind, wird sich daran wohl nichts mehr ändern."

Damit steht für Mennig fest, dass die Zollernalbkaserne in Meßstetten mit der Radarüberwachung der Luftwaffe, also der Einsatzführungsbereich 1, nach aktuellem Stand als Ergebnis der Bundeswehrreform, die am 26. Oktober 2011 verkündet worden war, innerhalb eines kurzen Zeitraums von möglicherweise anderthalb Jahren komplett dicht gemacht wird. Die Polizei könnte mit ihrem SEK die Lücke schließen.