Auf dem Weg zur eigenen Immobilie? NPD-Funktionär Jan Zimmermann besichtigt am Donnerstag das "Waldhorn" in Meßstetten. Die rechtsextreme Partei will dort angeblich ihre Landesgeschäftsstelle einrichten. Foto: Maier

Verkauf der Meßstetter Gaststätte steht - wieder einmal - angeblich kurz bevor. Funktionär besichtigt Immobilie.

Meßstetten - Der Verkauf der Gaststätte Waldhorn in Meßstetten an die NPD scheint in dieser Woche einen weiteren Schritt vorangekommen zu sein. Der angebliche Interessent, NPD-Funktionär Jan Zimmermann, regelte vor Ort, so schreibt er selbst, "letzte Details".

Zimmermann, Vorsitzender des NPD-Kreisverbands Breisgau, war am Donnerstag in Meßstetten. Zunächst stieg er in T-Shirt und kurzer Hose aus seinem Wagen. Nach der Begrüßung durch "Waldhorn"-Eigentümer Niko Lustig ging er noch einmal zurück zu seinem Auto, zog sich eine lange Hose und eine Jacke an. Auf der Alb ist es im Vergleich zum Breisgau eben tatsächlich den berühmten Kittel kälter.

Mit Lustig inspizierte Zimmermann anschließend die Immobilie. Man habe "letzte Details bezüglich des Inventars geklärt", so Zimmermann in einem Onlinebeitrag. Nach Angaben von Niko Lustig sei nun "alles besprochen", nur Kleinigkeiten seien noch zu tun: So solle er noch die weißen Vorhänge vor den Fenstern entfernen. Auch einen neuen Namen habe Zimmermann für die Immobilie schon im Kopf: Entweder "Schwarzer Adler" oder "Schwarzer Keiler" solle sie künftig heißen. Der Verkauf des "Waldhorns" an Zimmermann, so Lustig am Freitag, werde nun "zügig über die Bühne gehen".

Zimmermann selbst bekräftigte in dem Onlinebeitrag erneut, dass die Immobilie zum "Anlaufpunkt für Patrioten und Normalbürger" sowie zum "Ausgangspunkt vielfältiger Aktionen gegen Überfremdung und Asylmissbrauch im Zusammenhang mit der LEA" werden soll. Die strategisch günstige Lage eröffne der NPD ganze neue Möglichkeiten. "Meßstetten", so Zimmermann, "wird die Pilgerstätte für alle Nationalisten aus Süddeutschland".

Angeblich will die rechtsextreme Partei, wie berichtet, das "Waldhorn" kaufen und dort die Landesgeschäftsstelle für Baden-Württemberg samt Schulungszentrum einrichten. 490 000 Euro will Zimmermann angeblich dafür auf den Tisch legen. An der Ernsthaftigkeit der Kaufabsichten gibt es indes große Zweifel: So gehen der Meßstetter Bürgermeister Lothar Mennig wie auch Landrat Günther-Martin Pauli davon aus, dass die NPD wieder einmal – im Bunde mit Lustig – blufft, um zum Beispiel die Gemeinde in einen Kauf zu treiben und den Preis zu erhöhen. Als wichtiges Indiz dafür, dass die Kaufabsichten nicht glaubwürdig sind, führt Pauli an, dass die Partei die Immobilie schon längst hätte kaufen können; stattdessen werde der Kauf immer wieder aufs Neue angekündigt, ohne dass etwas passiere. Vor zwei Wochen erst platzte ein angeblich vereinbarter Notartermin. So gesehen ist auch der Besuch Zimmermanns am Donnerstag nur ein weiteres Manöver, um Druck aufzubauen. Und selbst wenn die NPD tatsächlich kaufen sollte: "Sollen sie doch", sagt Pauli dazu. Im "Waldhorn" säßen sie dann auf dem Präsentierteller.

Dass die Stadt Meßstetten und der Landkreis die angeblichen Kaufabsichten nicht ernst nehmen, interpretiert Jan Zimmermann auf seine Weise. In Meßstetten habe die NPD scheinbar einen guten Stand: "Nicht nur die Bürger auf der Straße, sondern auch Landrat, Ordnungsamt und Bürgermeister legen uns keine Steine in den Weg. So sollte es überall sein!"

Weitere Verwirrung rund um dieses angebliche Immobiliengeschäft stiftet Zimmermann in dem Onlinebeitrag durch die Bemerkung, dass er "pikanterweise" durch einen "hochrangigen Lokalpolitiker aus Meßstetten" auf das "Waldhorn" aufmerksam gemacht worden sei.