Wilhelm und Maria Fischer sind noch immer so verliebt und sich zugeneigt wie vor... Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Goldene Hochzeit: Maria und Wilhelm Fischer sind seit 50 Jahren ein Paar / Beide sind sehr musikalisch

Meßstetten. "Wir können es kaum glauben, dass wir schon 50 Jahre verheiratet sind, und fragen uns, wo ist nur die Zeit geblieben", freuen sich Maria und Wilhelm Fischer, dass sie heute bei guter Gesundheit ihre goldene Hochzeit feiern dürfen. Das Jubelpaar hat sich in den Jugendjahren kennengelernt, als Maria Fischer, geborene Schick, – in Truchtelfingen als "Schäfer-Mädle" bekannt und mit drei Brüdern und zwei Schwestern aufgewachsen – mit der Mädchenjungschar einen Ausflug zur damals noch stehenden Tierberg-Hütte unternahm. Dort war auch Wilhelm Fischer – in Meßstetten als Mesmer-Wilhelm bekannt – zusammen mit mehreren Kameraden mit dem Moped unterwegs. Da gab es gleich entsprechende Blicke mit der Folge weiterer Wiedersehen und einer engeren Beziehung.

Nach ihrer Schulzeit arbeiteten beide in einem Trikotgeschäft mit damaligem Sitz in Truchtelfingen, Tailfingen und einer Filiale in Meßstetten. Wilhelm Fischer, der mit zwei Brüdern und einer Schwester aufwuchs, war Zuschneider und wechselte nach neun Jahren zu Paul Sauter. Dort arbeitete er bis Ende der 1960er-Jahre, um dann eine Stelle als Hausmeister bei der Meßstetter Kirchengemeinde anzutreten. Da hatte er reichlich viel zu tun, vor allem im Sommer, wenn es um das Rasenmähen bei den Meßstetter Kindergärten im Bueloch, im Fürhölzerkindergarten und im Kindergarten beim Gemeindehaus ging. Später wurde Wilhelm Fischer auch als Mesmer in der evangelischen Kirche eingesetzt.

Maria Fischers Weg zur Arbeit führte an einem Kindergarten vorbei, was sie immer mehr anzog. Schließlich fand sie dort nach Ablegen einer "Schulfremdenprüfung" als Kinderpflegerin eine Anstellung. Sie hatte zum Teil mehr als 60 Kinder zu betreuen. Damit erfüllte sie sich einen Traum. Sie und ihre Gitarre waren unzertrennlich und machten sie so bei den Kindern zur beliebten "Tante Maria" in Truchtelfingen und nach der Heirat auch in Meßstetten. Drei Jahre verbrachte sie als Haushaltsgehilfin bei einer Familie Schöller.

Beim Verlobungsfest bekam Wilhelm vom Schwiegervater eine Posaune geschenkt. Sofort ging er bei Helmut Ast in Meßstetten in einen Jungbläserkurs und trat dann in den Meßstetter Posaunenchor ein. Die Musikalität hat sich auf die drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne, übertragen. Auch der sechs Jahre alte Enkel, eines von neun Enkelkindern, übt fleißig auf der Trompete. Maria Fischer trat dem Posaunenchor bei, als Kurt König aus Laufen eine Mädchengruppe gründete.

Mit der Hochzeit am 19. Mai 1967 kamen "Berg und Tal" zusammen, sagt Maria Fischer. Sie fühlte sich in Meßstetten gleich heimisch und engagierte sich im Begräbnischor, wo sie 27 Jahre aktiv war, ebenso wie beim monatlichen Gottesdienst im Pflegeheim Haus am Pfarrbaum und bei den kirchlichen Altennachmittagen, die sie am Klavier begleitete. Bei unzähligen Beerdigungen hat sie mitgesungen und die Orgel gespielt. Zum Orgelspielen in die Hindenburg-Gedächtniskirche nach Stetten am kalten Markt wurde Maria Fischer 40 Jahre lang jeden Sonntag bei Wind und Wetter von ihrem Mann gefahren. "Wir hatten ein kunterbuntes, lebendiges Leben mit Höhen und Tiefen, das wir vollends bis zu unserem Lebensende in Gottes Hand legen", lautet ihr gemeinsames Resümee.

Groß gefeiert wird heute nicht, denn morgen geht es nach einem Kurzgottesdienst zum Fest im engsten Familienkreis mit den Schwestern und Brüdern in die ehemalige Wirkungsstätte von Wilhelm Fischer, ins Gemeindehaus, wo die Brüder mit ihren Posaunen das Fest musikalisch umrahmen.