Frank Schroft will nicht nur ins Rathaus von Meßstetten einziehen, sondern im Fall seiner Wahl zum Bürgermeister auch in der Heubergmetropole sesshaft werden. "Ich freue mich auf die Meßstetter", sagt der ledige 29-Jährige und fügt augenzwinkernd hinzu: "und auf die Meßstetterinnen." Foto: Luger

Bürgermeisterkandidat Frank Schroft über Heimatverbundenheit, seinen Traumjob und das Erfüllen von Zusagen

Meßstetten. Als erster Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 27. September hat Frank Schroft aus Burladingen seinen Hut in den Ring geworfen. Im Schwarzwälder Boten verrät er, was ihn an Meßstetten reizt, was "Mobile Government" ist und was Meßstetten und Burladingen verbindet.

Herr Schroft, im März hat Burladingen den Bürgermeister gewählt – ein Amt, das Sie als "Traumjob" bezeichnen. Warum haben Sie nicht in Ihrer Heimatstadt kandidiert?

Meßstetten ist ähnlich strukturiert wie Burladingen, wurde am selben Tag zur Stadt erhoben und steht vor denselben Herausforderungen: Den demografischen Wandel meistern, ärztliche Grundversorgung sichern, die Bildungslandschaft zukunftsfähig gestalten und die Wirtschaft stärken. In Burladingen lebe ich schon mein Leben lang, habe dort meine Freunde und Bekannten. Als Bürgermeister aber sollte man unbefangen sein – deshalb trete ich in Meßstetten an.

Mit 29 Jahren sind Sie der jüngste der fünf Bewerber. Ein Nachteil?

Konrad Adenauer wurde mit 73 Jahren Bundeskanzler, Wolfgang Amadeus Mozart wurde mit 13 Jahren Konzertmeister in Salzburg. Das sind zwei Leistungen unabhängig vom Alter. Fachwissen, Kompetenz und Ideenreichtum haben mit dem Alter nichts zu tun.

Viele spekulieren angesichts Ihrer bisherigen Karriere, Sie könnten Meßstetten nur als Sprungbrett nutzen wollen?

Ein entschiedenes "Nein". Im Fall meiner Wahl habe ich das Vertrauen der Bürger und einen Auftrag für acht Jahre, den ich in jedem Fall erfüllen werde. Deshalb werde ich auch in Meßstetten wohnen. Die Herausforderungen in Meßstetten sind so groß, dass sie nicht in einer Wahlperiode abschließend abgearbeitet werden können.

Warum reizt Sie die Aufgabe, Bürgermeister zu sein?

Weil sie viel mehr Möglichkeiten bietet, zu gestalten, Ideen ein- und Dinge in Bewegung zu bringen. Außerdem: Ein heimatverbundener Mensch wie ich mit seiner Bodenständigkeit und seinem Gespür für Menschen ist für das Amt des Bürgermeisters geeignet.

Meßstetten steht finanziell gut da. Haben Sie keine Sorge, dass sich die Finanzlage so oder so verschlechtert angesichts gesunkener Einwohnerzahl nach Abzug der Bundeswehr, verbunden mit dem Verlust von Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen und Zuweisungen?

Nein, denn ich weiß durch meine bisherige Tätigkeit, wie wichtig solide Finanzen sind. Was Verwaltung und Gemeinderat bisher geleistet haben, ist hervorragend. Gerade deshalb ist es mein Ziel, dort zu investieren, wo das Geld nachhaltig wirkt, und zudem Zuschüsse zu generieren, anstatt Rücklagen für unüberlegte Investitionen auszugeben.

Wie finden Sie das, was die Meßstetter in der Lea leisten?

Großartig, denn Hilfe zu leisten entspricht meinem christlichen Verständnis. Allerdings dürfen die Meßstetter dabei nicht überstrapaziert werden. Wir helfen gerne, nur müssen wir es auch können. Deshalb brauchen wir Verbündete im Kreis, im Land und im Bund. Das ist auch der Grund, warum ich darauf achten werde, dass das Land die Verträge auch einhält.

Bedauern Sie, dass das Großgefängnis nicht kommt?

Das ist kein Thema mehr. Ich blicke nach vorne, es ist aber ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es gewesen wäre, die Bevölkerung frühzeitig und ernsthaft einzubinden und mitzunehmen. Die Gemeindeordnung schlägt beispielsweise eine jährliche Bürgerversammlung vor – solche Mittel sollten wir gemeinsam nutzen.

Ihre Masterarbeit hat "Mobile Government" zum Thema. Ist das ein Weg zu mehr Transparenz?

Ja. Mit Hilfe digitaler Mittel wie dem Smartphone können Bürger Verwaltungsdienstleistungen einfacher in Anspruch nehmen. Auch ist es ein Weg, sich über alle kommunalpolitischen Vorgänge und Entscheidungen bequem zu informieren.

Was kann die Verwaltung für Einzelhandel und Wirtschaft tun?

Zum Beispiel ein Förderprogramm auflegen, um leer stehende Gebäude wieder zu beleben. Dazu gehören aber auch die Ausweisung von Gewerbeflächen, der Ausbau der Infrastruktur und ein modernes Stadtmarketing. Deshalb werden für mich Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing "Chefsache" sein. Wenn ich gewählt werde, bin ich für Industrie, Handwerk, Gewerbe und Handel ständiger Ansprechpartner.

Warum würden Ihre Freunde Sie als Bürgermeister empfehlen?

Weil ich geradlinig und zuverlässig bin, für meine Mitmenschen ein offenes Ohr habe, weil man mit mir reden kann und ich neugierig auf Veränderungen bin.

Was würden Sie an Ihrer bisherigen Tätigkeit am meisten vermissen?

Neben meinen Kollegen die Kontakte und die Außentermine über den ganzen Regierungsbezirk hinweg. Meine Aufgabe im RP bietet mir viele interessante Themen und den Austausch mit spannenden Menschen.

u Die Fragen stellte Karina Eyrich