Nein zu sagen, ist eine ganz wichtige Stärke, die Kinder und Jugendliche aufbringen müssen, um sich selbst zu behaupten. Foto: ©Janina Dierks/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Selbstbehauptung: Zwölf Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren üben Stimme und Techniken

Kinder und Jugendliche hatten die Möglichkeit, am Selbstbehauptungstraining des Diasporahauses Bietenhausen teilzunehmen. Offeriert war dies als vernetztes Angebot des Jugendbüros Meßstetten, Bereich Schulsozialarbeit.

Meßstetten. Neuer Kooperationspartner beim Selbstbehauptungstraining ist Jürgen Fehrenbacher von der Karate-Schule Heuberg in Unterdigisheim, der auch seine Räume zur Verfügung stellte.

Zwölf Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren schulten ihre Stimme, ihr Auftreten, ihren Blick und ihre Abwehrtechnik. Alle Übungen unterstützen das Ziel, den Mädchen die Sicherheit zu geben, sich im Notfall zu wehren. Mit der Kennenlernrunde startete das Angebot.

Alle Mädchen äußerten den Wunsch, sicherer und mutiger aufzutreten, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen. Das Erwärmen des Körpers, begleitet von poppiger Musik diente zum Einstieg ins aktive Tun. Danach wurde am Thema Körpersprache gearbeitet. Allen Teilnehmerinnen war bewusst, welche Körperhaltung beim Gegenüber eine Unsicherheit ausstrahlt. So übten sie eine Haltung ein, die von Selbstsicherheit geprägt ist: Kopf nach oben, Körper strecken, ein Bein leicht nach vorne stellen. Wie wichtig und schwierig es ist, den eigenen Blick fest auf sein Gegenüber zu fokussieren, war eine anspruchsvolle Übung.

Damit die Stimme im Notfall auch eingesetzt wird, wurde ausgiebig geübt. Deutlich wurde, dass die Mädchen relativ einfach laut "Ja" sagen. Bei "Nein" bedarf es schon der intensiven Übung. Die Mädchen übten intensiv, so dass sie am Ende selbst gegen die tiefe Männerstimme von Jürgen Fehrenbacher mit ihrem sehr deutlichen "Nein" in Wort, Blickkontakt und Körpersprache konterten.

Mit der Distanzschwelle ging es weiter: Wie sage ich deutlich "Stopp"? Was unterstützt mich, damit es bei meinem Gegenüber auch wahrgenommen wird? Wie kann ich mein "Nein" noch deutlicher machen und was schreie ich, wenn ein Fremder mich anfasst? Wie wehre ich mich, wenn er mich anfasst und nicht loslässt? Bei dieser Übung lernten die Kinder, warum sie in Gefahrensituationen keinesfalls "Du" zum Täter sagen, dass sie keinesfalls rufen "lass mich los", denn dann könnten die Außenstehenden denken, dass es sich lediglich um Erziehungskonflikte handelt. In Notsituationen immer den Täter mit "Sie" ansprechen: "Lassen Sie mich los." Nur dann erkennen andere Menschen, dass jemand in Not ist und können eingreifen.

Auch spezielle Selbstverteidigungstechniken, zum Beispiel das Befreien aus Handgelenksgriffen oder das Befreien, wenn jemand am T-Shirt angefasst wird, wurde geübt. Die Kunst des Fallens stand ebenso auf dem Programm.

Die Mädchen sprachen zudem über die Angst. Das Erlernen von Schlag- und Tritttechniken, zum Beispiel Faust- und Fußstöße, den Ellenbogenstoß und den Faust- und Fußstoß auf die Pratze besprachen und übten sie intensiv mit Partnerinnen.