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Stadt schafft strenge Quotenregelung mit Einheimischen ab. Öffnung für Familien von außerhalb.

Meßstetten - Die Vergabe von Bauplätzen an auswärtige Interessenten ist in Meßstetten und seinen Stadtteilen künftig nicht mehr prinzipiell limitiert. Das hat der Gemeinderat beschlossen.

Grund für den Sinneswandel ist die demografische Entwicklung. Bisher galt stadtweit und grundsätzlich eine Quotenregelung, wonach in den Stadtteilen mindestens 85, im Kernort sogar 90 Prozent der Bauplätze an Einheimische vergeben werden mussten – als solche galten diejenigen Personen, die seit mindestens einem Jahr mit dem Hauptwohnsitz in Meßstetten gemeldet waren.

Diese Bestimmung hat der Gemeinderat jetzt gekippt – er hält sie in einer Zeit, da der ländliche Raum aufgrund der Abwanderung vieler Jüngerer und der weiter stagnierenden Geburtenzahlen auszubluten droht, nicht mehr für zeitgemäß, ja kontraproduktiv. Meßstettens Einwohnerzahlen schrumpfe, die bauwilligen Einheimischen seien nicht mehr zahlreich genug, um den für sie reservierten Anteil in Anspruch zu nehmen und die Quoten zu erfüllen. Die Stadt, so ihre Argumentation, passe mit der Aufhebung also lediglich die Bestimmungen an die Gege-benheiten an.

Allerdings gibt es da einen Vorbehalt. In den Ortschaftsräten sind die Meinungen in dieser Sache nämlich keineswegs einhellig. Die Ortschaftsräte in Hossingen, Oberdigisheim und Unterdigisheim sind genau wie der Gemeinderat für die Aufhebung der bisherigen Quotenregelung.

Die Tieringer hingegen wollen in jedem Einzelfall beraten und entscheiden, ob sie den bauwilligen Neubürger in spe "reinlassen" oder nicht. Die Hartheimer schließlich wollen an der bisherigen Regelung festhalten.

"Es ist schade, dass sich nicht alle Ortsteile in dieser Frage einig sind", befand Markus Wissmann, der Leiter des Stadtbauamts. Trotzdem sei es aber doch eine sehr sinnvolle Sache, dass sich die Stadtteile Meßstettens der aktuellen Entwicklung nicht verschlössen und sich ebenfalls öffnen wollten, fügte Bürgermeister Frank Schroft hinzu.

Über die unterschiedlichen Standpunkte mag sich das Stadtparlament nicht einfach hinwegsetzen.

Es verzichtet zwar selbst auf eine Quotenregelung, stellt es den Ortschaftsräten in den Stadtteilen jedoch anheim, wie schon bisher über jeden Einzelfall zu befinden und gegebenenfalls eine eigene Quotenregelung einzuführen.