Tipps gibt es für die Mentoren durch die Mathelehrerin. Foto: Schwarzwälder-Bote

Am Gymnasium Meßstetten helfen Mathe-Mentoren ihren Mitschülern durchzublicken und sich zu verbessern

Von Christoph Holbein

Meßstetten. Vierteljährlich zahlt Herr Readnix für seine Tageszeitung 48,21 Euro. Was kostet sie monatlich? Das ist nur eine der Aufgaben, welche die Mathe-Mentoren am Gymnasium mit ihre Schützlingen lösen – mit dem Ziel, dass sich die Schüler im Fach steigern.

Und das Projekt an der Meßstetter Schule scheint Erfolg zu haben: Die zehnjährige Vanessa aus der fünften Klasse jedenfalls ist "schon besser geworden": "Für mich ist es wichtig, dass ich Hilfe bekomme, weil ich Mathe nicht so gut kann." Dass dabei ältere Schüler sie betreuen, ist für sie zusätzlicher Ansporn. "Die Schüler machen super mit", hat denn auch Bianca erfahren. Die 16-Jährige arbeitet gerne als Mentorin: "Ich finde das toll, weil das Projekt uns selbst auch hilft, frischen wir doch die Mathematik-Themen noch mal auf."

Ein Beitrag zur individuellen Förderung

Seit dem neuen Schuljahr sind die Mathe-Mentoren im Einsatz. Hintergrund ist, die individuelle Förderung der einzelnen Schüler zu stärken. Dabei sind die Förderstunden, wie Schulleiter Norbert Kantimm betont, nicht für alle Schüler verpflichtend. "Fachlich fit" müssen die Mentoren sein und "sich auf die Kinder einlassen", sagt Mathematiklehrerin Susanne Schneider, die das Projekt begleitet. "Das ist ganz wichtig: Denn die, die kommen, haben Vorurteile gegenüber Mathe, deshalb sollte die Stunde positiv besetzt sein mit netten Mentoren." Für den zwölfjährigen Nils ist das wie ein Rettungsanker: "Du fühlst dich nicht so verloren". Der Sechstklässer "mag Mathe nicht so", da hilft es ihm, Fragen stellen und üben zu dürfen: An seinen jetzt besseren Noten lässt sich das ablesen.

Auch für Kantimm profitieren beide Seiten von dem Angebot: "Die älteren Schüler lernen durch lehren, beschäftigen sich mit der Thematik und müssen sich Gedanken machen, wie sie das jüngeren Schülern vermitteln - das ist ein Gewinn." Der Schulleiter hofft, dass dies ein Weg ist, den Nachhilfeunterricht überflüssig zu machen. Zumal bei den Teilnehmern die Hemmschwellen kleiner sind, etwas nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.

Das sieht auch die elfjährige Evelyn aus der fünften Klasse so: "Das ist halt nicht so wie in der Schule, mit den Mentoren ist besser zu reden, die sind nicht so streng wie die Lehrer." So hört sie aufmerksam zu, wenn die älteren Schüler etwas erklären: "Ich kapiere das und werde besser." Sollte sich die Arbeit mit den Mathe-Mentoren bewähren, ist Kantimm offen, das Modell auch auf andere Fächer zu übertragen. Bislang ist der Schulleiter zufrieden mit den Helfern.

Und sollten die Mentoren mal nicht mehr weiter wissen, hält sich Schneider dezent bereit, zu unterstützen und einzugreifen. Auch die Mathelehrerin nennt das Angebot eine "sinnvolle Einrichtung": "Es ist die Möglichkeit, mit Schülern aus der gleichen Klasse zusammen die Aufgaben zu lösen." Die zwölfjährige Lea jedenfalls hat schon profitiert: "Ich habe mich um eine Note verbessert." Schneider sieht es als eine gute Erfahrung, wenn Schüler sich um Schüler kümmern: "Die Ergebnisse sind positiv aufgrund der besseren Betreuungsdichte, und die Jugendlichen sind fürsorglich." Dabei betreuen sie nicht nur leistungsschwache Kinder. Es sind auch Schüler da, die Interesse an Mathe haben und eine Stunde mehr sich damit beschäftigen wollen. Entscheidend: Die Mentoren werten nicht: Sie sehen die Defizite und helfen – auch auf spielerische Art, etwa wenn sie die Vorfahrtsregeln der Mathematik erklären.

Gemeinsam ist ihnen, helfen zu wollen: "Es ist schön zu sehen, wenn die Kinder sich entwickeln", sagt die 16-jährige Fabienne, und die 17-jährige Mona aus der elften Klasse ergänzt: "Anderen etwas beizubringen, das gefällt mir."

Übrigens: Herr Readnix zahlt 16,07 Euro pro Monat für seine Tageszeitung.

(hol). Es sind Schüler aus der zehnten und elften Klasse, die sich montags und donnerstags um die Kindern aus den Klassen fünf bis sieben kümmern. In der verlängerten Mittagspause helfen die Mathe-Mentoren jeweils eine Schulstunde lang bei Gleichungen, Variablen und Dezimalbrüchen.

Auf ihre Arbeit sind die Jugendlichen eigens vorbereitet und haben Material zur Verfügung gestellt bekommen. Entscheidend dabei ist auch die soziale Kompetenz der Mentoren und ihr Engagement, längerfristig dabei zu bleiben.

Terme und Gleichungen mit Klammern bereiten der zwölfjährigen Franziska aus Klasse sieben Kopfzerbrechen: "Mathe ist ein schlimmes Fach, die Betreuung durch die Mentoren macht das ein bisschen erträglicher." Üben ist wichtig, weiß auch der elfjährige David, für den das Arbeiten mit älteren Schülern, das für ihn am Anfang ungewohnt war, jetzt sogar "lustiger" ist. Dabei fällt es dem 16-jährigen Valentin nicht immer leicht alles zu erklären: "Es gibt auch Sachen, bei denen ich nachlesen muss." Das Angebot hat sich herumgesprochen. So ist geplant, das Programm weiterzuführen – Susanne Schneiders Fazit: "Die Variante mit den Mentoren ist sehr gut."