Vom Rathaus Buchenbach möchte Harald Reinhard nach Meßstetten wechseln. Foto: Axel Link Foto: Schwarzwälder-Bote

Harald Reinhard möchte seine Kenntnisse in Meßstetten einsetzen und die Infrastruktur stärken

Meßstetten. Jetzt schon in Amt und Würden, möchte Harald Reinhard Bürgermeister in Meßstetten werden. Über seine Erfahrungen und Ziele spricht er mit dem Schwarzwälder Boten.

Herr Reinhard, als einziger der fünf Kandidaten sind Sie schon Bürgermeister – in Buchenbach. Warum wollen Sie die Gemeinde wechseln?

Meßstetten mit seinen rund 10 000 Einwohnern sehe ich für mich als neue berufliche Herausforderung. Die Erfahrungen die ich als Bürgermeister und mit meiner 49-jährigen Lebenserfahrung sammeln konnte, bringe ich gerne für eine positive Weiterentwicklung der Stadt ein.

Welche Chancen sehen Sie für Ihre Arbeit in einer größeren Verwaltung?

Aufgrund der Größe der Kommune hat der Bürgermeister eine hohe Personalverantwortung. Klare Verwaltungsstrukturen habe ich bei meinen vorhergehenden Tätigkeiten als Bürgermeister und Kulturdezernent kennen gelernt. Ich bin davon überzeugt, dass ich meine 21-jährige Leitungserfahrung für Meßstetten gut einbringen kann.

Sie setzen im Wahlkampf auf die Karte "Erfahrung": Was ist die wichtigste Erfahrung, die Sie mitbringen?

Unter meiner Leitung als Bürgermeister wurden mehrere Projekte in den Sparten Hallensanierung, Krippenplätze für Kleinkinder, Friedhofserweiterung, neues Baugebiet, Kanal- Wasser und Nahwärmenetz, Parkplätze erfolgreich umgesetzt. Als Vater von drei Kindern verfüge ich auch über ein Stück Lebenserfahrung, die meiner Meinung nach für die Ausübung des Bürgermeisteramts vorteilhaft ist. Mit der Einbeziehung der Bevölkerung habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Sie haben ein Kontaktstudium für Verwaltungsmanagement absolviert.Was müssen sich dieWähler darunter vorstellen?

Meinen ersten Hochschulabschluss erzielte ich an der Hochschule für Musik in München. Dazu kam später mein berufsbegleitendes Master-Aufbaustudium für Kulturmanagement an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Das Kontaktstudium für Verwaltungsmanagement war ein berufsbegleitendes Studium. Hierbei wurden mir Kenntnisse in den Bereichen Organisatorische Änderungsprozesse bei der Einführung neuer Steuerungsmodelle, Controlling, Bilanzanalyse, Personal- und Projektmanagement sowie Budgetierung/dezentrale Ressourcenverantwortung vermittelt.

Ehe Sie Bürgermeister wurden, waren Sie Musikschulleiter und Kulturdezernent. Hilft das musische Talent beim Dirigieren einer Verwaltung und eines Gemeinderats?

Nach dem Studium arbeitete ich als Musikschulleiter, bevor ich 2009 bis 2012 im sächsischen Kamenz als Kulturdezernent tätig war. In der Verwaltung und in der politischen Gremiumsarbeit spielt mein Hobby Musik keine Rolle.

Was können Sie aus Ihrer früheren Tätigkeit in die Förderung der Jugend und die Bildungslandschaft Meßstettens einbringen?

In meiner Verantwortung organisierte ich mehrere Jugendprojekte, unter anderem einen Kinder- und Jugendaktionstag mit Vereinen, Institutionen und Feuerwehr. Auf Projekte wie die Ferienspiele in Meßstetten lege ich großen Wert. Was die Jugendförderung angeht, sehe ich mich mehr als Impulsgeber. In unserer Jugend stecken viele kreative Potenziale. Die Herausforderung sehe ich darin, Talente zu entdecken und diese in den Vereinen und mit der Jugend- und Sozialarbeit zu fördern. Die Entwicklung der Familien machen Anstrengungen seitens der Gemeinde, was die Stützung und Förderung der Jugendlichen angeht, unentbehrlich.

Sie treten als parteiloser Kandidat an, waren aber früher für die Fraktionsgemeinschaft CSU/Freie Wähler im Gemeinderat Ihrer Heimatgemeinde engagiert. Ein Widerspruch?

1996 bis 2002 engagierte ich mich als Gemeinderat meiner Heimatgemeinde. In der CSU war ich nur kurz Mitglied. Ich habe bereits zu Beginn meiner kommunalpolitischen Tätigkeit bemerkt, dass Sachentscheidungen im Vordergrund stehen sollten. Bei meiner Tätigkeit in der öffentlichen Verwaltung einschließlich meiner Bürgermeistertätigkeit wäre mir eine Parteizugehörigkeit eher hinderlich gewesen.

Vom Breisgau auf den Großen Heuberg – klimatisch ist das ein Schritt. Was ließe sich in punkto Tourismuspolitik dennoch übertragen?

Die Einrichtungen des sanften Tourismus, vor allem in Tieringen und Oberdigisheim, und die Radwege bieten gute Voraussetzungen, um die Gastronomie zu stärken. In Sachen Tourismus hat der Schwarzwald der Alb einiges voraus. Ich selbst habe meine Masterarbeit mit dem Schwerpunkt Kulturtourismus geschrieben.

Meßstetten steht finanziell gut da. Haben Sie keine Sorge, dass sich die Finanzlage so oder so verschlechtert angesichts gesunkener Einwohnerzahl nach Abzug der Bundeswehr, verbunden mit dem Verlust von Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen und Zuweisungen?

Die Finanzlage muss sorgfältig beobachtet und analysiert werden, aber die Sorge über eine Verschlechterung ist meiner Einschätzung nach zum heutigen Zeitpunkt unbegründet. Die Konversion hat nach wie vor hohe Priorität. Eine der Hauptaufgaben muss der Erhalt und die Neuschaffung der Arbeitsplätze in allen Stadtteilen sein. Hierdurch können wir den Trend der sinkenden Einwohnerzahlen umkehren. Die Belebung des Einzelhandels ist eine der Baustellen in Meßstetten.

Welche Ideen haben Sie dafür?

Die Infrastruktur kann durch die Schaffung neuer Parkplätze, weiterer Grünflächen und Übergänge verbessert werden. Um wieder mehr Einzelhändler in den Stadtkern zu locken, ist eine nachhaltige Strategie notwendig, die mit dem Gemeinderat unter Einbeziehung der betroffenen Gewerbetreibenden entwickelt werden muss.

Warum würden Ihre Freunde Sie als Bürgermeister empfehlen?

Sie würden mich empfehlen, weil sie meine Stärken schätzen. Und diese sind: Menschen für eine Mission zu begeistern, Neues zu entwickeln, sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen.

Was würden Sie an Ihrer bisherigen Tätigkeit am meisten vermissen?

Mein hoch motiviertes und qualifiziertes Verwaltungsteam sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Feuerwehr, dem Roten Kreuz und den Vereinen.

u Die Fragen stellte Karina Eyrich