HGV-Vorsitzender Jörg Bandle dankte Karin Goldstein für ihren informativen Vortrag. Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

HGV Meßstetten: Karin Goldstein blickt auf die Kunden

Meßstetten. Das Spannungsfeld zwischen dem Einkauf in der Innenstadt und jenem im Internet war Thema des Vortrags von Diplom-Kauffrau Karin Goldstein von der IHK Reutlingen, die auf Einladung des Handels- und Gewerbevereins Meßstetten (HGV) in die TSV-Stube gekommen war, wo Vorsitzender Jörg Bandle auch Regionalmanager Matthias Miklautz von der IHK-Akademie Albstadt begrüßte.

Nicht nur Bandle ist gespannt, was durch das Internet noch alles auf den Innenstadthandel zukommen wird. Laut Goldstein, die ihren Vortrag mit Schaubildern und Statistiken untermauerte, ist die Umsatzentwicklung im deutschen Einzelhandel je nach Branche sehr unterschiedlich. Seit 2012 sei der Umsatz im Internethandel von 48,7 auf aktuell 492 Milliarden Euro gewachsen. Private Haushalte investierten mehr. In der Rangliste zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft der Gemeinden in der Region Neckar-Alb liege Meßstetten 2015 mit 65 Millionen Euro und 2017 mit 80,5 Millionen Euro auf dem elften Platz. Der Einzelhandelsumsatz sei in dieser Zeit von 37,2 auf 43 Millionen gestiegen – eine Pro-Kopf-Ausgabe von 3323 Euro.

Zum Einkaufen nutzten bundesweit 62 Millionen Menschen das Internet, 49 Millionen das Smartphone und 40 Millionen das Tablet. Beim Thema Digitalisierung sähen sich 77 Prozent der Einzelhändler als Nachzügler, 16 Prozent als Vorreiter und drei Prozent hätten sich noch nicht damit beschäftigt, so Goldstein. Sie weiß auch, was Kunden erwarten: Im Internet sind es die große Auswahl, das einfache Finden, der geringe Zeitaufwand, der schnelle Preisvergleich, die Einsicht in die Produktwertungen und die Möglichkeit, jederzeit einzukaufen. Am stationären Handel schätzten Kunden das sichere Bezahlen, den Kundendienst, den Schutz persönlicher Daten, den sofortigen Erhalt der Ware, den Spaß am Einkaufen und die kompetente Beratung.

Der Umsatz der Unternehmen, so schätzt die Expertin, wird in den nächsten fünf Jahren von 88 auf 83 Prozent sinken und im Online-Handel von zehn auf 13 Prozent steigen, wobei Bekleidung im Online-Handel der größte Renner sei.

Nach Meßstetten, so hat sie herausgefunden, kommen 62 Prozent der Kunden mit dem Auto, 37 Prozent zu Fuß und 18 Prozent mit dem Fahrrad zum Einkaufen, wobei die einheitlichen Grund-Öffnungszeiten ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Meßstetter Handels seien: Der Kunde müsse die Sicherheit haben, dass innerhalb den angegebenen Zeiten alle Anbieter für ihn da seien. Den Einzelhändlern im HGV Meßstetten riet sie, sich stark zu präsentieren und sich Gedanken über attraktive Angebote zu machen, die Kunden nach Meßstetten brächten – oder sie hielten: Damit nicht weitere ins Internet abwandern.