Zunftmeister Tobias Roth muss einiges über sich ergehen lassen. Fotos: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Hau-Giebler: Narren taufen Bürgermeister Frankie I. und das Wasserbiest

Von Werner Lissy

Meßstetten-Heinstetten. Wehe, wenn sie losgelassen, die Narren: Dann kann man einen langen tollen, attraktiven und genussvollen Zunftabend erleben.

Über eine voll besetzte Narrhalla durften sich die Verantwortlichen der Narrenzunft Hau-Giebel um Zunftmeister Tobias Roth am Samstagabend freuen. Die Kapelle vom Musikvereins Heinstetten brachte unter der Leitung von Thomas Moosbrucker mit schwungvoller Musik die Besucher in Stimmung. Dem Einmarsch der Hästräger, Gruppen und des Narrenrats, die Roth ebenso wie die toll kostümierten Gäste willkommen hieß, folgte ein närrisches Programm, durch das Felix Steidle gut gelaunt führte. Für einen Lacher sorgte die Begrüßung von Bürgermeister Frank Schroft, den eine Schaufensterpuppe mit seinem Konterfei auf der Bühne vertrat. So konnte Schroft also vom prominenten Platz aus verfolgen, wie die Maskenträger mit den Hau-Giebel-Masken ihren durch Schellenklang begleiteten Narrentanz aufführten. Die Mädchengarde bot mit ihrem schwungvollen Tanz einen der großen Höhepunkte, die Jungs vom Gildenachwuchs stellten den Narrenbaum auf und tanzten den Holzhackertanz, einen zünftigen Schuhplattler, wofür sie rauschen Beifall ernteten. Ebenso wie die Tänzerinnen von der Tanzgarde, deren originelle Choreographie und ausdruckstarke Elemente ein Hingucker des Abends waren.

Nicht weniger Aufmerksamkeit zogen die Mädchen und Buben der Kinder-Show-Tanzgruppe mit ihrem temporeichen Beitrag auf sich. Phänomenal, wie sich vier Skifahrer von der Gilde und dem Narrenrat auf der Skipiste bei schnittiger Abfahrt und Einkehrschwüngen in der Spur hielten und sich dabei wie Gummimenschen in die Kurven legten.

Mehrmals waren die bestens gestimmten Besucher zum Mitschunkeln und Mitsingen eingeladen, als Musiker Thorsten in den Pausen zum Tanz animierte. Der Nachwuchs leistete mit einer bunten Bechershow zum Cup-Song in abgedunkelter Halle einen schönen Beitrag, und die Mitglieder vom Gildechor stellten den Empfang des neuen Feuerwehrautos und dessen im April bevorstehende Segnung in einer stilechten Prozession dar, vorbei an Stationen wie dem SV-Vereinsheim, dem Sportplatz und einer Kapelle, launige Kommentare inklusive. Höhepunkte waren die Taufe des Feuerwehrautos auf den Namen "Wasserbiest" und die Taufe des Bürgermeister-Doubles auf den Namen "Frankie I."

"Ich bin ein Heinstetter, holt mich hier raus" stand auf einem Dschungel-Bild zu lesen. Dahinter verbargen sich die Mitglieder vom "Bauwagen", die unter anderem einen Würmer-Cocktail und eklige Spinnen vorgesetzt bekamen. Dabei brachten sie Hintersinniges aus dem Heinstetter Dorfleben zu Gehör. Wie anstrengend ein Wellness-Aufenthalt sein kann, erfuhr der Zunftmeister Tobias Roth: In den strengen Tagesablauf eingewiesen, musste er Frühsport, Massage, Kosmetik, Haarstyling sowie illusteren Damen- und Herrenbesuch erleben, was das johlende Publikum mächtig amüsierte.

Der Gildechor sang Stimmungslieder, bevor die Frauen von der "Spätlese" mit einem modernen, musikalischen Märchen vom Rotkäppchen einen zauberhaften Schlusspunkt eines ebenso bezaubernden Zunftballes setzten, bei dem traditionell am Ende der "Hau-Giebler-Narrenmarsch" gespielt und gemeinsam gesungen wurde.