Frank Schroft hat seinen Arbeitsplatz bezogen und freut sich auf die Herausforderungen. Foto: Eyrich

Neuer Bürgermeister Frank Schroft will zügig Konzepte schmieden. Wahlergebnis lag bei 81,1 Prozent der Stimmen.

Meßstetten - Der Chefsessel ist neu und der Chef auch: Am Dienstag um 8 Uhr sind der Lieferant der Firma Interstuhl und der neue Bürgermeister Frank Schroft im Rathaus angekommen.

Das Meßstetter Wappen prangt schon an seinem Revers: "Das hat mir Lothar Mennig hinterlassen", sagt Frank Schroft und lacht. Wie er überhaupt gut gelaunt ist, der neue Bürgermeister, der seit gestern Morgen im Amt ist.

Sein Büro, in dem ihn Assistentin Nadine Geiger und Hauptamtsleiter Thomas Berg begrüßt haben, sei gut fünf Mal so groß wie sein bisheriges im Regierungspräsidium Tübingen, verrät Schroft und gerät angesichts des Ausblicks ins Schwärmen. Neu ist dort nur der Chefsessel – natürlich vom Tieringer Hersteller Interstuhl – und der Chef selbst. Der setzte nach der ersten Amtsleiterrunde und dem Besuch bei einem Jubilar am Nachmittag seine Tour durchs Rathaus mit Stadtkämmerer Jürgen Buhl und Bauamtsleiter Markus Wissmann fort, um die rund 40 Mitarbeiter im Rathaus – insgesamt beschäftigt die Stadt 311 – kennenzulernen.

"Nicht übermütig werden – Bodenhaftung behalten"

Dass Frank Schroft sich auf die Herausforderungen seines Amtes freut, muss er nicht betonen. "Gestalten zu können" – und die abwechslungsreiche Arbeit nah am Menschen – das reizt ihn. Dass er plötzlich keinen Vorgesetzten mehr hat, daran müsse er sich freilich noch gewöhnen, sagt Schroft, dem es gerade deshalb wichtig ist, "nicht übermütig zu werden und die Bodenhaftung zu behalten".

Auch deshalb und schon angesichts des "Vertrauensvorschusses" – sein Wahlergebnis lag bei 81,1 Prozent der Stimmen – will Schroft künftig jede Gemeinderatssitzung mit einer Bürgerfragestunde beginnen und mit seiner monatlichen Sprechstunde von Stadtteil zu Stadtteil wandern. "Ich will den Menschen zeigen, dass sie gehört werden, und sie ermuntern, die Gemeinderatssitzungen zu besuchen. Auch sonst kann jeder zu mir kommen, und wer eine Mail schickt, bekommt Antwort." Außerdem will Schroft regelmäßig an den Sitzungen der Ortschaftsräte teilnehmen – jeder kommt zweimal jährlich an die Reihe.

Was sind die ersten großen Brocken auf seiner Agenda? Den Haushalt will sich Frank Schroft intensiv anschauen – er soll deshalb nicht mehr im Dezember, sondern erst im Neuen Jahr eingebracht werden – und danach an den Sportstättenentwicklungsplan gehen, eines der Hauptthemen seines Wahlkampfes, das ganz oben auf der Wunschliste der Bürger steht. Sobald er sich einen Gesamtüberblick verschafft hat, geht es an Konzepte – als Basis für Investitionen und Veränderungen.

Ein Brief auf der Staatskanzlei kommt dem neuen Schultes da wie gerufen, enthält er doch die ausdrückliche Ermunterung, Förderanträge zu stellen: Dank der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge kann Meßstetten auch noch 2016 mit bevorzugter Behandlung rechnen, und Schroft will "so viel wie möglich daraus machen".

Seinen guten Draht zum Bundesgesundheitsministerium – bis vor kurzem hat Schroft das Wahlkreisbüro der Staatssekretärin geleitet – will der hoch motivierte Bürgermeister nutzen, um für die ärztliche Nahversorgung etwas zu bewegen.

Seinen bisherigen Nebenjob bei Annette Widmann-Mauz hat Schroft inzwischen abgegeben und will sich auch – soweit noch nicht geschehen – aus allen Vorstandsämtern der Burladinger Vereine zurückziehen.

Die Klarinette liegt seit Monaten in der Schublade

Nur in Ausnahmefällen und wenn es sein Terminkalender am Wochenende erlaubt kann er sich vorstellen, mal wieder bei der Stadtkapelle Burladingen oder der Fehlataler Blasmusik mitzuspielen. "Aber meine Kameraden werden wenig Freude an mir haben", sagt er lachend: "Meine Klarinette liegt seit einem Dreivierteljahr in der Schublade."