Gymnasium Meßstetten veranstaltet die etwas anderen Bundesjugendspiele / Schülern gefällt neues System

Von Judith Fischer

Meßstetten. Schulen sie fürs Leben oder sind sie wegen des Leistungsdrucks veraltet? Die Bundesjugendspiele spalten die Gemüter. Am Gymnasium Meßstetten liefen die Wettkämpfe etwas anders ab.

"Caro du packst das!" ruft ein Schüler seiner Teamkollegin zu, die gerade beim Teambiathlon versucht, ihren Gegner zu überholen. Solche Anfeuerungsrufe hört man bei Bundesjugendspielen selten. Normalerweise kämpft hier Jeder für sich und gegen Jeden.

Dieses System wird derzeit viel diskutiert. Der Grund: Die Mutter eines unsportlichen Schülers hatte im Internet zur Abschaffung der Spiele aufgerufen. Binnen zwei Tagen hatte sie 16 000 Unterstützer. Eine Umfrage des YouGov Institutes zeigt aber. Fast 60 Prozent der Bürger wollen die Wettkämpfe behalten.

Sportlehrer Hansjörg Mahr vom Gymnasium Meßstetten versteht die Kritik an den klassischen Bundesjugendspielen: Diese seien "demotivierend und langweilig." Das Gymnasium Meßstetten geht seit drei Jahren einen Mittelweg: Sie halten jährlich die "besonderen Bundesjugendspiele" ab.

Auch gestern feuerten sich wieder 200 Schüler bei Sportkämpfen wie "Frisbee-Zielwurf" und "Kartensprint" an. Wegen des schlechten Wetters mussten zwei Stationen, die einfach zu gefährlich gewesen wären, ausfallen. Bei den Schülern sorgte das aber für Jubel. Die restlichen Wettkämpfe fanden in der Turnhalle, draußen und in der Aula statt.

Die Schüler der Klassen fünf bis acht wurden in Teams eingeteilt. Ein Team bestand aus sechs bis acht Schülern. An sieben Stationen sammelten die Kinder gemeinsam Punkte – das Team mit den meisten Punkten gewann am Ende. Zwanzig Minuten verbrachte ein Team an einer Station, dann wurde gewechselt.

In Meßstetten stehe der Spaß und der Teamgedanke im Vordergrund, erklärte Mahr. Der Leichtathletik-Charakter soll nicht völlig verloren gehen, aber die Sportlehrer wollen mit anderen Disziplinen die Wettkämpfe spielerischer gestalten und dadurch den Druck vor allem von den unsportlicheren Kindern nehmen. Schwächere Leistungen werden hier vom Team aufgefangen, statt öffentlich zur Schau gestellt. Durch die vielen Stationen sind die Spiele abwechslungsreicher und es entstehen keine langen Pausen, in denen viele Schüler anderen zuschauen müssen.

Und wie finden die Schüler die neuen Bundesjugendspiele? "Ich finde es mit Teams besser, weil man nicht nur für sich alleine kämpft", meint eine Fünftklässlerin. Auch dass es mehr Stationen gibt, gefällt den meisten Schülern. Einige meinen zwar, sie verlören bei den vielen Stationen den Überblick, aber den meisten scheint das neue System besser zu gefallen.