Überschaubar war die Zahl der Zuhörer bei der Informationsveranstaltung. Foto: Holbein

Schwung für Region. Lösungen für Nutzung der Zollernalbkaserne finden. Neue Wettbewerbsfähigkeit entwickeln.

Meßstetten - Rund zwei Jahre hat der Prozess gedauert, jetzt liegen die Ergebnisse des kommunalen Konversionsentwicklungskonzeptes vor. Ziel ist, die Folgen des Bundeswehrabzugs auszugleichen und für das Gelände der Zollernalbkaserne eine Lösung zu finden.

Die Leitidee im Konversionsraum Meßstetten ist klar: Es gilt, durch interkommunale Zusammenarbeit eine neue Wettbewerbsfähigkeit zu entwickeln als Wohn- und Arbeitsstandort. Dabei haben Themenbereiche wie Wirtschaft allgemein, Citymarketing und Lebensqualität für Jung und Alt die Mitglieder des Konversionskreises in den vergangenen fast zwei Jahren beschäftigt. An dem Prozess waren auch die Bürger bei Workshops und in Facharbeitsgruppen beteiligt. Das Ergebnis, gemeinsam erarbeitete Projektideen, stellten die Verantwortlichen jetzt bei der Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit vor.

Zehn zentrale Maßnahmen haben die Beteiligten identifiziert. Acht davon sind aus der Region gestaltbar. Da geht es zum einen um den Aufbau eines Branchennetzwerks Metallverarbeitung im Zollernalbkreis mit dem Fokus auf den Konversionsraum, um einen interkommunalen Industriepark und um Standortmanagement für den Wirtschaftsstandort. Die Standortattraktivität des Wirtschaftsstandortes hatten in einer Umfrage Unternehmen im Durchschnitt als befriedigend bewertet.

Da sind ein Citymarketing und die Stadtteilsanierung im Bueloch angedacht. Da soll ein Masterplan ausgestellt werden für die interkommunale Zusammenarbeit. Daraus sind Projekte erwachsen: Das "PräTec Zollernalb", das Branchennetzwerk Metallverarbeitung, soll in drei Stufen entstehen mit dem Ziel, kleine und mittelständische Unternehmen zu fördern. Für den interkommunalen Industriepark Zollernalb auf Flächen der ehemaligen Kaserne sind Unternehmen und eine berufliche Bildungseinrichtung anzusiedeln. Im Rahmen eines Standortmanagements ist geplant, neben anderem Marketingmaßnahmen für einen Messeauftritt zu erarbeiten. Das Citymarketing soll die Situation des Einzelhandels in Meßstetten verbessern. So soll eine einheitliche Identität für die Innenstadt geschaffen werden. Das Bueloch soll aufgewertet werden, auch um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren, indem die Wohnungen beispielsweise energetisch saniert werden. Straßen sind auszubessern. Angedacht ist zudem eine generationsübergreifende soziale Begegnungsstätte.

Im Blickfeld ist außerdem ein Leerstandmanagement in den Innenbereichen. Für das Umsetzen solcher Projekte soll es nach Ansicht der Fachbüros zumindest eine halbe, wenn nicht gar eine Vollzeitstelle geben. Wichtig ist eine nachhaltige strukturelle Verbesserung, etwa indem neue Bürger gewonnen werden, die Willkommenskultur ausgebaut und das Profil "familienfreundliche Gemeinde" ausgeweitet wird. Dazu ist ein interkommunales Standortmarketingkonzept zu entwickeln.

Auf der Agenda steht außerdem ein Masterplan für die interkommunale Zusammenarbeit: So ist vorgeschlagen, kommunale Dienstleistungen zusammenzulegen, ist eine Maßnahme eine gemeinsame Sitzung der Stadt- und Gemeinderäte im Konversionsraum, um interkommunal relevante Themen und Projekte darzustellen.

Vorgeschlagen ist eine interkommunale Organisationsstruktur, um die Projekte umzusetzen. Denkbar ist dabei ein Zweckverband oder eine kommunale Anstalt öffentlichen Rechts.

Betrachtet haben die Fachbüros den Gebäudezustand in der ehemaligen Zollernalbkaserne. Danach weist der überwiegende Teil der Gebäude auf dem Kasernenareal geringe bis leichte bauliche sowie mittlere bis schwere bauliche Mängel auf. Umfassende Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen oder gar ein Abbruch sind deshalb erforderlich. Eine weitergehende Nutzung dieser Gebäude wird unter finanziellen Gesichtspunkten nicht empfohlen. Gefragt waren die Unternehmen nach Ideen und Vorschlägen, wie die Kaserne genutzt werden soll. Der Großteil der Betriebe spricht sich für einen Gewerbepark oder ein interkommunales Gewerbegebiet aus. Eine weitere Idee ist ein Technologie-, Gründer- oder Entwicklungszentrum. Künftig ist von einem zusätzlichen Bedarf an Gewerbeflächen auszugehen.

Wenn das Konversionsentwicklungskonzept fruchtet, hoffen die Experten, dass sich die wirtschaftliche und sozioökonomische Situation der Region verbessert.

- Im Rahmen des Prozesses haben seit Oktober 2013 circa 25 Termine stattgefunden.

-  Wichtig, das betonte Bürgermeister Lothar Mennig, ist, dass die Stadt Albstadt miteinbezogen ist. Die Gemeinde Bitz überlegt noch, ob sie sich anschließen soll.

-  Für das Umsetzen der Projekte braucht es einen Investor, der die Idee finanziert.

-  Jetzt soll zeitnah ein Regionalmanagement eingerichtet werden mit einem Wirtschaftsförderer – einer Person oder einem Büro –, der Aktivitäten anstößt und begleitet. Das fördert das Land und erstattet 60 Prozent der Personal- und Sachkosten bis zu einem Höchstbetrag von 150 000 Euro. Den Rest finanzieren Landkreis und beteiligte Kommunen, was dieses bis 2020 finanziell sichert.

- Für Landrat Günther-Martin Pauli ist es eine Chance, gemeinsam voranzukommen.