Auch Bilkay Öney (SPD) ist entsetzt, dass es so was gibt. Foto: dpa

Polizei fehlt nach Nazi-Schmierereien heiße Spur. Kein schönes Willkommen in Meßstetten für Menschen in Not.

Meßstetten - Nach Farbschmierereien mit Nazisymbolen im Zusammenhang mit der neuen Flüchtlings-Erstaufnahmestelle (LEA) in Meßstetten hat die Polizei noch keine konkreten Hinweise auf die Täter. Die Ermittlungen durch den Staatsschutz liefen, sagte ein Sprecher gestern. Zeugenaufrufe hätten aber noch keine eindeutigen Spuren ergeben. In der Einrichtung in einer früheren Kaserne waren erst Ende Oktober Asylsuchende eingezogen.

Das Integrationsministerium zeigte sich entsetzt. Die Vorfälle zeigten, wie wichtig es sei, dass man an dem Thema Antidiskriminierung "weiterarbeiten muss und alle dazu aufgefordert sind", so ein Sprecher. Mit Projekten wie "Schule ohne Rassismus" und "Schule mit Courage" sei deshalb Ministerin Bilkay Öney (SPD) viel unterwegs im Land.

Taten richten sich eindeutig gegen Aufnahmestelle

In der Nacht zum Mittwoch waren unter anderem vier Wegweiser zur Flüchtlings-Aufnahmestelle besprüht worden, an einer Brücke hinterließen die Unbekannten ein etwa 75 Zentimeter großes Hakenkreuz. Die Taten hätten sich eindeutig gegen die LEA gerichtet, sagte ein Polizeisprecher. "Da gibt es keine Ungewissheit." An einem Buswartehaus vor einer Schule hatten die Beamten am Montag zudem Naziparolen, ein Hakenkreuz sowie SS-Runen entdeckt.

Da die Schmierereien alle außerhalb des LEA-Geländes aufgetaucht seien, hätten die Flüchtlinge zunächst wahrscheinlich nichts davon mitbekommen. Die Farbe sei sofort übermalt oder entfernt worden. Mit Blick auf die Asylbewerber sagte der Sprecher: "Sie werden aber sicher durch Mund-zu-Mund-Propaganda davon erfahren."

Der Bürgermeister von Meßstetten, Lothar Mennig (parteilos), verurteilte die Taten, warnte aber vor einer Dramatisierung. Es gebe in der 10.000-Einwohner-Stadt keine negative Stimmung gegenüber Flüchtlingen, sondern "unglaublich viele freiwillige ehrenamtliche Helfer".
Karlsruhe blieb bisher von derartigen Vorfällen verschont

An der zweiten LEA im Südwesten in Karlsruhe hat es derartige Schmierereien laut Regierungspräsidium bislang nicht gegeben. Sie war jahrelang die einzige Einrichtung dieser Art im Land.

In diesem Jahr rechnet Baden-Württemberg insgesamt mit bis zu 26.000 neuen Flüchtlingen.

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