Während der Essensausgabe in der Lea hat sich am Freitagabend der Streit entzündet. Foto: Holbein

Verletzte bei Tumult in LEA. Auch Steine sind geflogen. Schwangere Irakerin soll Probleme mit Sicherheitspersonal gehabt haben.

Meßstetten - Dem Haftrichter vorgeführt worden ist am Samstag ein 40-jähriger Bewohner der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten (Lea) aufgrund seiner Beteiligung an der Massenschlägerei am Freitagabend.

Dort war es gegen 19.30 Uhr während der Essensausgabe zu Streitigkeiten gekommen, die nach Informationen unserer Zeitung entstanden sein sollen, weil eine schwangere Irakerin Probleme mit einem Mitarbeiter des Sicherheitspersonals gehabt haben soll. Irakische Landsleute der Frau sollen daraufhin den Tumult ausgelöst haben, an dem nach Polizeiangaben 200 bis 300 Personen beteiligt waren und in dessen Verlauf Gegenstände und Steine – auch durch Fensterscheiben – geflogen sind.

Der Großeinsatz der Polizei mit rund 100 Beamten aus dem Zollernalbkreis, von der Bereitschaftspolizei und vom benachbarten Polizeipräsidium Konstanz – auch ein Hubschrauber war im Einsatz – führte dazu, dass sich die Lage gegen 22 Uhr wieder beruhigt hatte. Die Polizei blieb jedoch mit acht Streifenbesatzungen noch bis zum Morgen vor Ort. Zu weiteren Zwischenfällen sei es in der Nacht jedoch nicht mehr gekommen.

Laut Polizeisprecher Michael Aschenbrenner vom Präsidium Tuttlingen gibt es ein genaues Einsatzkonzept für derlei Zwischenfälle, die sich in jüngster Zeit häufen – offenbar angesichts der hohen Belegungszahl mit aktuell rund 3070 Personen. Dieses Konzept beinhalte auch genaue Zeitpläne, zumal die Gefahr, dass es zu Tumulten kommt, zu bestimmten Zeiten größer sei – etwa bei der Essensausgabe.

Das Rote Kreuz, Kreisverband Zollernalb, hat laut Pressesprecher Dietmar Dieter am Freitagabend elf Patienten ambulant versorgt – sie seien hauptsächlich durch den Einsatz von Reizgas betroffen gewesen, so Dieter. Zwei Patienten habe der Rettungsdienst zur näheren Untersuchung in nahegelegene Kliniken gebracht, vier weitere vor Ort betreut. Die seien allerdings unverletzt gewesen. Unter den Patienten seien zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes gewesen. Der 40-jährige "Hauptunruhestifter", der von der Polizei am Freitagabend festgenommen wurde, sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Polizei ermittelt weiter.