Fotos: Archiv Steidle Foto: Schwarzwälder-Bote

Chronik: Die erste urkundliche Erwähnung Hartheims jährt sich 2018 zum 1250. Mal

Die Ortschaft Hartheim feiert nächstes Jahr ihr 1250. Jubiläum. Karl Steidle und seine zwei Kollegen erarbeiten dazu eine Chronik über den Stadtteil.

Meßstetten-Hartheim. Eifrig ist Karl Steidle derzeit dabei, eine Chronik über Hartheim zu verfassen. In dessen 1250-jähriger Geschichte sind ganz schön viele Dokumente zusammen gekommen. Aber zum Glück ist Karl Steidle damit nicht allein: Unterstützung erhält er vom ehemaligen Ortsvorsteher Edgar Knaus und Viktor Kapla, dem Vorsitzenden des Gesangsvereins. Als Team arbeiten die Männer zusammen: Knaus und Kapla knüpfen Kontakte zu Archiven und anderen Auskunftsstellen und tragen die Informationen zusammen, Steidle bringt sie in eine Ordnung und schreibt sie in der Chronik nieder. Seit mehr als einem Jahr sind sie am Werk, inzwischen sind 292 Seiten entstanden. "Zwei bis drei Stunden Arbeit stecke ich da jeden Werktag rein. Wäre ich nicht im Ruhestand, könnte ich das nicht leisten", gesteht Steidle.

Gearbeitet hat er als Lehrer an der Wilhelm-Hauff-Schule in Tailfingen und zuletzt bis 2009 als Schulleiter in Balingen. Mit seiner Arbeit als Lehrer habe seine Chronistentätigkeit aber im Grunde nichts zu tun, meint er.

Er und seine Kollegen fördern bei ihrer Arbeit auch lustige Begebenheiten zu Tage. So konnten sich 1887, als die Pumpstation und das Hauptwasserreservoir auf dem "Lau" fertiggestellt wurden, einige Leute nicht so recht vorstellen, wie das funktionieren soll. Vorher hatte man das Wasser am Unterdigisheimer Bach in Fässer gefüllt und mit Viehwagen auf den Heuberg transportiert. So soll ein Bauer aus dem "Gässle" gefragt haben: "Sind denn die Menschen so dumm, dass sie glauben, das Wasser würde bergauf laufen?" Als das Wasser dann aus der Leitung sprudelte, soll er sich wortlos umgedreht haben und davon gegangen sein.

Lange Zeit gehörte Hartheim zu Baden – erst Napoleon änderte das

Wissenswert ist der Umstand, dass Hartheim damals noch zum Großherzogtum Baden gehörte. Nur während der napoleonischen Kriege kam es von 1805 bis 1810 kurzfristig zum Königreich Württemberg. Der protestantische König von Württemberg garantierte jedoch seinen katholischen Untertanen die Freiheit ihrer Religionsausübung.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort "Harthaim" im Jahre 768 in einer Urkunde des Klosters Sankt Gallen als Besitz des Adligen Amalpert. Dieser hatte die Urkunde aufsetzen lassen, um dem Kloster sein Haus in "Dichineshaim" und neun Bauernstellen zu vermachen.

Man darf gespannt sein, welche interessanten Ereignisse aus der Hartheimer Geschichte das Team noch zu Papier bringt. Bis zum Fest vom 20. bis 22. Juli 2018 haben die Drei noch Zeit.