Wer mutig genug ist, darf sich während und nach der eigentlichen Show von Franz Ruchlak auch mal den dicken Lederhandschuh anziehen und einen der Greifvögel darauf landen und sitzen lassen. Foto: Stoll

Auge in Auge mit Uhu und Adler. Franz Ruchlak bringt Tiere in seiner Show auf dem Unterdigisheimer Sportplatz dem Publikum nahe.

Meßstetten-Unterdigisheim - Große und kleine Zuschauer haben nicht schlecht gestaunt bei dieser Show: Falkner Franz Ruchlak hat auf dem Unterdigisheimer Sportplatz seine Arbeit präsentiert.

Mit dabei hatte er acht seiner Greifvögel, die dem Publikum mehr als einmal ganz nah kamen. Der Beruf des Falkners sei beinahe ausgestorben, erklärte Ruchlak. Er selbst arbeitet seit 25 Jahren mit Greifvögeln, richtet sie ab und lässt sie unter anderem auf Schauen, wie der in Unterdigisheim, fliegen. Auch auf die Besonderheiten der Vögel ging Ruchlak bei seiner Präsentation ein.

Einer der beiden beeindruckendsten Vögel, die der Falkner dabei hatte, war der Weißkopfadler Amrun. Er hatte das Weibchen als Küken aufgezogen, erzählte Ruchlak. Inzwischen ist das Weibchen sechs Jahre alt und wiegt mehr als fünf Kilo. Auf einem Handschuh und mit einer Leine gesichert trug Ruchlak Amrun an den Zuschauern entlang, damit sie dem Adler aus nächster Nähe in die stechend gelben Augen blicken konnten.

Dass der Beruf des Falkners nicht immer einfach sei, erzählte Ruchlak weiter – davon zeugten seine Blessuren im Gesicht. Just in diesem Moment erschreckte sich der Weißkopfadler und pickte seinem Halter ins Ohr.

Nicht weniger imposant war das Uhuweibchen Berta, das seinem Halter vom Haaransatz bis zur Brust reichte. Mit ihren orangenen Augen blickte sie im Vorbeigehen in die neugierigen Gesichter der Zuschauer. Alles um sie herum zu erfassen, sei für Berta kein Problem, erklärte Ruchlak, denn Uhus könnten ihren Kopf um 270 Grad drehen. In freier Natur, erklärte Ruchlak, ernähren sich diese Vögel von Mäusen, Ratten oder Mardern. Jedoch kann auch schon mal ein Rehkitz unter der Beute sein. Früher hat man die Uhus zur Jagd genutzt. Deshalb durfte Berta an diesem Nachmittag auch nicht fliegen, und Ruchlak begründete: "Sie würde die Falken töten."

Mehr Aktion zeigten dann die verschiedenen Adler und Falken bei der Flugshow. Weißkopfadler Amrun breitete seine 2,40 Meter breiten Schwingen aus und drehte eine Runde über den Köpfen der Zuschauer, um sich anschließend über seine Beute zu freuen. Beim Federspiel und Beuteflügen gewährten die Greifvögel einen Einblick in das Kräftemessen der Natur. Über seinen Beruf sagt Ruchlak: "Jeder kann einen Vogel fliegen lassen, aber nicht jeder kann ihn wieder einfangen." Und als ob das sein Gerfalke verstanden hätte, drehte dieser zuerst einige Runden über dem Sportplatzgelände, um dann in der gleißenden Sonne und hinter den Baumwipfeln zu verschwinden. Sollte tatsächlich mal ein Vogel nicht wiederkommen, sind sie mit Sendern ausgestattet, damit man sie leichter findet, erklärte der Falkner. Dem Gerfalken machte der Ausflug scheinbar Spaß. Erst nach einer Viertelstunde segelte er wieder Ruchlaks Handschuh an.