Christoph Larsén von Matthes & Ammann erläutert seine Sichtweise. Thomas Faigle und Lothar Mennig hören zu. Foto: Gurski Foto: Schwarzwälder-Bote

Verlegung Landesstraße 440: Stadt informiert die Bürger / Das Vorhaben kostet 9,43 Millionen Euro

Seit 17 Jahren treibt das Projekt der Verlegung der Landesstraße 440 (L 440) die Firmen Interstuhl und Mattes & Ammann um. Im Moment ist der Bebauungsplan im Entstehen.

Von Linda Gurski

Meßstetten-Tieringen. "Wir haben das Bedürfnis, die Bürger bei dieser Bürgerinformationsveranstaltung aufzuklären", sagte Thomas Faigle von der Stadt Meßstetten. "Das Projekt ist keine einfache Materie", betonte Hubert Wesner vom Ingenieurbüro für Vermessung und Geoinformatik und erklärte den geplanten Ablauf des Projektes.

Die L 440 soll auf 1,46 Kilometern Länge verlegt werden, sodass neues Bauland für die Firmen Interstuhl und Mattes & Ammann entsteht. Außerdem soll ein Kleingewerbegebiet geschaffen werden. Die frei werdende Fläche bietet Platz für das Erweitern örtlicher Betriebe. Die Landesstraße rückt weg vom Ort und wird ins Gelände eingeschnitten, so kommt weniger Schall im Ort an. Laut Wesner sind es tagsüber 50 Dezibel, nachts praktisch nichts.

Die Kreisstraße 7144 wird durch einen Kreisverkehr mit 35 Metern Durchmesser und sieben Metern Straßenbreite angebunden, damit sinke die Gefahr von Unfällen. Die Situation der Radwege und der Wirtschaftswege wird gelöst – insgesamt geht es um 2,5 Kilometer Strecke. Die Kreisstraße wird um 350 Meter verlängert. Wasserrückhaltebecken sind notwendig. Ein Teil der Bära muss verdolt und Fernmeldekabel müssen verlegt werden. Weil der Hang neben der neuen Straße Wasser führt, sind zum Abstützen Gabionen-Wände notwendig. Von den 70 000 Kubikmetern Erdaushub, die anfallen, bleiben 45 000 übrig, um damit das Kleingewerbegebiet aufzufüllen.

Das Vorhaben umfasst Gesamtkosten in Höhe von 9,43 Millionen Euro. Die Stadt trägt 950 000 Euro zum Erschließen des Kleingewerbegebiets bei, das Land 256 000 Euro zur Straßenverlegung bei und der Landkreis 174 000 Euro zum Neugestalten des Radweges. Den Rest tragen – jeweils zu einem Drittel – die beiden Firmen Interstuhl, Mattes & Ammann und die Stadt.

Einen Zeitplan hat Joachim Link von Interstuhl vorgestellt: Im besten Fall beginnt der Bau am 1. Oktober 2016 und ist am 30. Dezember 2018 fertig. Die Erweiterungen für die Firmen Interstuhl und Mattes & Ammann sind ab 2019 möglich, die Neuausweisung des Gewerbegebietes ist ebenfalls ab 2019 machbar.

Klaus Grossmann von der Umweltplanung stellte den Bebauungsplan, den Umweltbericht und den Grünordnungsplan vor. Das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet werde erheblich beeinträchtigt, doch das Vorhaben sei an keinem anderen Ort möglich. Somit müsse man dafür einen Ausgleich finden. "Wir halten den Bebauungsplan für genehmigungsfähig", sagte Grossmann.

Die Straße zu verlegen ist unsere einzige Chance

Joachim Link erläuterte, wie wichtig die Verlegung der L 440 für seine Firma ist. "Unser Unternehmen ist von allen vier Kesseln eingegrenzt, die einzige Chance, die wir haben, ist die L 440 zu verlegen", betonte Link. In zwei bis drei Jahren komme die Firma an ihre Grenzen, und müsse sich dann neu ausrichten. Link und Christoph Larsén von der Firma Mattes & Ammann bekennen sich damit klar zum Standort Tieringen, an dem die Betriebe wachsen wollen: Interstuhl mit rund 650 Mitarbeitern sowie 40 Auszubildenden und Mattes & Ammann mit 300 Arbeitsplätzen sind die größten Arbeitgeber in Meßstetten und spielen in ihren Branchen in der Champions-League – Interstuhl beim Herstellen von Sitz- und Büromöbeln, Mattes & Ammann im Bereich technische Stoffe.

Christoph Larsén denkt an die Zukunft. "Die Hütte ist voll", sagt er und meint dabei den Platz für weitere Produktionsmaschinen in seiner Firma. Er kündigte zudem an, dass sein Labor auf das Niveau eines Forschungsinstituts gehoben werden soll.