Vorübergehende Spitze in der Landeserstaufnahmestelle Meßstetten

Meßstetten (hol). Es soll die absolute Ausnahme bleiben, betont Joachim Fischer von der Pressestelle des Regierungspräsidiums in Karlsruhe: In der vergangenen Woche beherbergte die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Meßstetten kurzfristig weit mehr als die 1000 vorgesehenen Flüchtlinge; 1250 sollen es gewesen sein. "Aber das war eine Momentaufnahme. Die Zahlen verändern sich stündlich", sagt der Behördensprecher.

Die Übersicht der vergangenen Woche wies "tatsächlich ausnahmsweise" deutlich mehr Asylbewerber in der LEA aus als die 1000, die als maximale Grenze gesetzt sind. "Einen Tag später war das schon wieder anders", bestätigt Fischer. "Unser festes Bestreben ist und das halten wir ein, dass wir bei den maximal 1000 bleiben wollen und nicht deutlich darüber gehen. Ein Überschreiten der Zahl ist kein Bestandteil der Planungen." Denn niemand wolle die Willkommenskultur, die sich in Meßstetten herausgebildet habe, strapazieren, sondern alle seien bestrebt, diese zu erhalten.

Rund 5000 Asylbewerber kommen im Januar neu in Baden-Württemberg an. Die Kapazitäten sind zu 85 Prozent ausgelastet. Mittlerweile ist eine "Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung" (BEA) in Heidelberg eingerichtet. Damit stehen jetzt insgesamt rund 8400 Betten zur Verfügung. Rund 7000 sind derzeit belegt, das entspricht 85 bis 90 Prozent. In der ehemaligen Bundeswehrkaserne in Meßstetten soll die kurzfristige Überbelegung derweil die Ausnahme bleiben: "Das soll nicht regelmäßig passieren, das wollen wir nicht und das machen wir auch nicht", versicherte der Pressesprecher.

Von den im Januar eingetroffenen Flüchtlingen kommen den Angaben zufolge 60 Prozent aus Balkanstaaten. Bei ihnen handelt es sich zumeist um Menschen, die ihre Heimat wegen bitterer Armut oder Diskriminierung als Roma verlassen haben und im Asylverfahren zumeist abgewiesen werden. Zehn Prozent der Neuankömmlinge stammen aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Nicht alle Ankömmlinge bleiben in Baden-Württemberg. So wurde im Dezember fast jeder zweite Flüchtling entsprechend eines festgelegten Schlüssels auf andere Bundesländer verteilt.