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Erwartungen an zweite LEA des Landes sind hoch. Baden-Württemberg rechnet mit bis zu 26.000 Asylsuchenden.

Meßstetten - Auf der Zollernalb nimmt am Dienstag die zweite Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) im Südwesten ihren Betrieb auf. Gegen Mittag sollen die ersten Flüchtlinge in der ehemaligen Kaserne in Meßstetten ankommen, wie ein Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Montag sagte. Die bislang einzige LEA in Karlsruhe hofft damit auf Entlastung - denn trotz leicht gesunkener Ankunftszahlen im Oktober wisse man nicht, was in den kommenden Monaten passiere.

Noch herrsche auf der Alb eine Art "Ruhe vor dem Sturm", sagte der zuständige Landrat Günther-Martin Pauli (CDU) am Montag. Die ehemalige Zollernalbkaserne bekomme langsam ein "freundliches Gesicht", der Feinschliff beispielsweise bei der Beschilderung oder der medizinischen Ausstattung stehe allerdings noch aus. Rund um die Einrichtung zeige sich eine "überwältigende Hilfsbereitschaft". Im einstigen Soldatenheim, das später als Begegnungsstätte für Anwohner und Flüchtlinge dienen soll, türmen sich laut Pauli Kleiderspenden, ein Internetdienst werde eingerichtet.

Zum Einzug sollen die ersten 50 Flüchtlinge zunächst abgeschottet werden. "Wir wollen es den Menschen ermöglichen, sich in den ersten Tagen in Ruhe einzugewöhnen und die Abläufe kennenzulernen", teilte der Sprecher des Regierungspräsidiums mit. Danach werde der Betrieb langsam hochgefahren. Eine offizielle Eröffnung unter anderem mit Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) sei am 18. November geplant.

Die LEA in Meßstetten soll bis 2016 befristet sein. In Tübingen und Freiburg sind weitere Einrichtungen geplant. Hintergrund sind die in diesem Jahr rasant gestiegenen Zahlen ankommender Flüchtlinge - auch wenn sich die Situation in Karlsruhe derzeit leicht entspannt hat.

Im Oktober kamen nach Angaben des Regierungspräsidiums bisher rund 3000 Flüchtlinge und damit deutlich weniger als im September (knapp 6000) an. Die kurzfristig eingerichteten Notunterkünfte in Karlsruhe und Heidelberg seien weitestgehend leer. Das könne sich jedoch schnell ändern - weshalb die Zelthallen in Karlsruhe als "Sicherheitspuffer" erhalten würden. Zuerst hatte die "Stuttgarter Zeitung" darüber berichtet.

In diesem Jahr rechnet Baden-Württemberg mit bis zu 26.000 Asylsuchenden - fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Das Land hatte deshalb auf einem Flüchtlingsgipfel unter anderem beschlossen, neben der geplanten Aufstockung in Landeserstaufnahmeeinrichtungen auf mindestens 4500 rund 3000 neue Plätze in Notunterkünften zu schaffen.

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