Vortrag über Vorurteile und Zivilcourage im Begegnungszentrum / Offenes Ohr für Probleme der Einwohner

Meßstetten. "Für Menschenrechte und Demokratie – für uns und eine menschliche Gesellschaft" hat das Thema eines Vortrags gelautet, der als eine weitere Veranstaltung im Rahmen des Projekts "Mensch von Nebenan" im Begegnungszentrum der Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Meßstetten stattgefunden hat.

Nur wenige Zuhörer besuchten den Vortrag von Alexander Schülzle vom Albbündnis, der über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Zivilcourage sprach. Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sei in verschiedene Ebenen unterteilt: die Stereotypen und Vorurteile, den Populismus und schließlich die Gewalttaten. Dabei werde die Einstellung der Menschen durch die Erziehung, den Einfluss anderer und Schicksalsschläge geprägt.

"Erst durch eine Wertung wird aus einem Stereotyp ein Vorurteil", sagt Schülzle. Das Ergebnis sei ein ablehnendes bis feindliches Verhalten, das sich durch Ausgrenzung, Diskriminierung oder Beleidigungen äußere.

Bei der Zivilcourage gilt der Grundsatz "Eingreifen statt Zuschauen". Zunächst müsse das Ereignis wahrgenommen und eine Notlage daraus erkannt werden. Weiter sei es auch sehr wichtig, seine eigene Verantwortung zu erkennen und zu bewerten. Man müsse sich nicht selbst in Gefahr bringen, um anderen zu helfen. Auch Hilfe zu rufen sei eine Art der Hilfeleistung. "Die Bewohner der Lea brauchen nicht jede erdenkliche Unterstützung durch alle Bürger, sondern eine Hilfestellung, die der Verhältnismäßigkeit angepasst ist", erläuterte Alexander Schülzle und schloss damit seinen Vortrag ab.

Im Anschluss hatten die Zuhörer viele Fragen und Anregungen. Nicht nur bezüglich des Vortrags, sondern vielmehr aufgrund der aktuellen Situation in der Lea und der Stadt Meßstetten. Schülzle und auch Frank Maier, Leiter der Lea Meßstetten, gingen ausführlich auf die Anmerkungen ein. Dennoch ließe sich nicht jedes Problem sofort lösen.

Der Dialog zwischen den Bürgern, der Stadt Meßstetten und der Lea sei unverzichtbar, um die gegenseitige Toleranz zu stärken.

Der nächste Rundgang durch die Lea findet am Freitag, 10. Juli, ab 14 Uhr statt. Interessierte Meßstetter Bürger melden sich per E-Mail an lea.messstetten@rpt.bwl.de oder telefonisch unter 07431/9 36 30 an.