Eine Art Erlebnispädagogik war der jüngste Waldbegang für Bürgermeister Frank Schroft und die Stadträte. Die Vorführungen halfen ihnen, das Tun der Forstleute besser zu verstehen. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldhaushalt: Qualität statt Quantität lautet das Motto der Forstleute für das Jahr 2017

Verbalen Applaus für ihre Strategie im Meßstetter Stadtwald haben die Forstleute um Klaus Richert am Freitagabend im Gemeinderat Meßstetten geerntet. Elke Beuttler brachte es auf den Punkt: "Alles richtig gemacht!"

Meßstetten. Jahrelang waren die Holzpreise hoch – diese Zeit hatte das Forstamt des Landkreises genutzt, um im Meßstetter Stadtwald ordentlich zu ernten. Nun, da die Preise vor allem bei weniger qualitätvollem Holz etwas nachgeben, wollen Klaus Richert, der Leiter des Bereichs Albstadt, und seine Kollegen in den Revieren den Hiebsatz zurückfahren und darauf hin arbeiten, dass die Qualität des Holzes steigt. Auf 11 200 Festmeter im Jahr 2017 – 500 Festmeter unter dem Plan im Forsteinrichtungswerk 2010 bis 2019 – soll der Hiebsatz sinken, was sich, wie Richert betonte, freilich auch auf das Betriebsergebnis durchschlagen wird.

Dennoch oder gerade deshalb attestierten die Stadträte den Forstleuten, "alles richtig gemacht" zu haben, wie CDU-Fraktionschefin Elke Beuttler betonte. Sie begrüßte zudem die Strategie, Waldflächen anzukaufen, sofern sie geeignet sind. Oliver Rentschler, Fraktionschef der Bürgerliste, fragte Richert – bei aller Freude über das Betriebsergebnis im Fortwirtschaftsjahr 2015 und die Waldwirtschaftspläne für 2017 – auch nach dem eher weniger erfreulichen Thema, das Kommunen und Förstern derzeit im Magen liegt: den Kartellamtsstreit. Er schwelt – zuweilen tobt er – zwischen der Landesregierung von Baden-Württemberg und dem Bundeskartellamt, dem es ein Dorn im Auge ist, dass vom Land bezahlte Forstleute Dienstleistungen für die kommunalen und zum Teil auch die privaten Waldbesitzer erbringen.

Klaus Richert ist eher pessimistisch und befürchtet, das Kartellamt werde "an seiner harten Linie festhalten". Er geht allerdings auch davon aus, dass der zuständige Staatsminister Peter Hauk gegen eine Entscheidung, die frühestens im Dezember fallen wird, klagen werde, was die Durchsetzung des Gerichtsbeschlusses um zwei bis drei Jahre verzögern könne, so Richert. Für den Forstbereichsleiter stehen die Wegweiser in Richtung eines großen kommunalen Forstamtes im Zollernalbkreis – früher oder später.

Im Jahr 2015, in dem 885 Festmeter an Sturmholz und nur 80 Festmeter Käferholz angefallen waren, hat der Waldhaushalt mit einem Überschuss von 227 350 Euro abgeschlossen – gut 60 000 Euro über Plan. Den Überschuss bezifferte Richert auf satte 311 189 Euro, den Einschlag auf 12 009 Festmeter – 9452 Festmeter Nadel- und 2557 Festmeter Laubholz.

In zwei Fällen hat das Forstamt mehr Geld ausgegeben als geplant: 33 214 Euro für Grunderwerb – veranschlagt waren 5000 Euro – und 42 363 Euro für ein Betriebsfahrzeug; nur 30 000 Euro waren dafür vorgesehen gewesen. Dafür sind für den Wegebau nur 8262 Euro statt der veranschlagten 13 000 Euro ausgegeben worden.

Im nächsten Jahr fällt der Überschuss deutlich geringer aus

Auch die vorläufigen Zahlen aus diesem Jahr legten die Forstleute vor: Den geplanten Einschlag von 11 500 Festmetern wollen sie bis Jahresende erreichen und rechnen "aufgrund der ordentlichen Marktlage mit einem Überschuss von 160 000 Euro, was dem Ansatz entspricht.

Im nächsten Jahr wird dieser niedriger ausfallen, wie Richert bereits deutlich gemacht hatte, und bei 70 000 Euro landen, wenn alles nach Plan läuft. Was die Nutzung angeht, so will das Forstamt sich stärker als bisher auf geringerwertige Sortimente konzentrieren. 8695 Festmeter an Nadel- und 2505 Festmeter Laubholz sollen fallen.

Die Personalkosten setzt das Forstamt mit 73 390 Euro deutlich niedriger an als im Vorjahr. Auf 157 120 Euro geht die Summe zurück, die an Unternehmen für Holzeinschlag und Rücken gezahlt wird – 2016 waren es fast 90 000 Euro mehr.

Um die Erholungsfunktion des Waldes zu stärken, soll Geld für die Verbesserung des Baumbestandes im Wildgehege bereitgestellt werden, ebenso wie wie für das Mulchen von Wegerändern. Der Ansatz von 30 000 Euro für die Unterhaltung von Fahr- und Maschinenwegen ist etwas höher als bisher, ebenso wie jener für den Grunderwerb mit 25 000 Euro und für den Wegebau mit 15 000 Euro.

Wenngleich der Überschuss im Verwaltungshaushalt von 70 000 Euro niedriger ausfällt als in den vergangenen Jahren und der Vermögenshaushalt 2017 einen Zuschussbedarf von 40 000 Euro hat, stimmten die Stadträte dem Waldwirtschaftsplan 2017 einmütig zu.