Das Rathaus Meßstetten und die Stadt selbst gefallen Harald Reinhard: Dort will der 49-Jährige, zurzeit Schultes in Buchenbach, Bürgermeister werden. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Harald Reinhard will Bürgermeister in Meßstetten werden / Kommunikator mit Leidenschaft für die Musik

Von Karina Eyrich

Meßstetten. Ein zweiter Kandidat um das Bürgermeisteramt in Meßstetten geht ins Rennen: Harald Reinhard tritt zur Wahl am 27. September an. Derzeit ist der 49-Jährige Bürgermeister in Buchenbach.

Ein gebürtiger Franke will am 27. September Bürgermeister in Meßstetten werden: Harald Reinhard, 49 Jahre alt und katholisch, ist mit drei Geschwistern im unterfränkischen Kirchheim aufgewachsen, wo seine Eltern eine Geflügelzucht betrieben, hat an der Hochschule für Musik in München Waldhorn studiert und war zunächst in seiner Geburtsstadt Würzburg Lehrer an der Musikschule und stellvertretender Schulleiter, ehe er die Musikschule Bad Neuenahr leitete.

Weil diese geschlossen wurde, wechselte er nach sieben Jahren als Musikschulleiter nach Greifswald und absolvierte berufsbegleitend ein Aufbaustudium für Kulturmanagement in Ludwigsburg sowie ein Kontaktstudium für Verwaltungsmanagement an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl.

Drei Jahre lang fungierte Harald Reinhard danach im sächsischen Kamenz als Kulturdezernent mit Verantwortung für Personal und mehrere Kultureinrichtungen wie Bücherei und Archiv, ehe er 2012 mit 68,99 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Buchenbach – einer Gemeinde mit 3180 Einwohnern östlich von Freiburg – gewählt wurde.

Nun reizt den parteilosen Schultes die Herausforderung, Verantwortung für eine größere Kommune zu übernehmen, zumal Buchenbach nicht so viel Entwicklungsspielraum biete wie Meßstetten, schon im Hinblick auf Gewerbefläche. In Meßstetten hingegen sieht er Wachstumspotenzial in den Bereichen Wirtschaft und Tourismus.

"Auch im Hinblick auf die Unterbringung von Flüchtlingen kann ich meine Erfahrung sehr gut einbringen", sagt Reinhard, der sich als kommunikativen und kreativen Moderator und Vermittler sieht: "Ihre Bedürfnisse sind mit den berechtigten Anliegen der Einwohner in Einklang zu bringen – es muss eine Akzeptanz da sein", sagt er mit Blick auf die Landeserstaufnahmestelle, die zeitweise mehr als belegt ist. "Wenn die Schmerzgrenze erreicht ist, muss man das Land auch mal an die Verträge erinnern, und wir wollen doch, dass die Flüchtlinge menschenwürdig untergebracht sind." Buchenbach hat bereits auf den doppischen Haushalt umgestellt – eine Aufgabe, für welche die Vorarbeiten in Meßstetten derzeit laufen, wo Reinhard seine Erfahrungen auf diesem Gebiet nutzen will. Außerdem liegen ihm die Vereine – vor allem deren Nachwuchsförderung – und die Feuerwehr am Herzen.

In Buchenbach waren in Reinhards Amtszeit der Feuerwehr-Kommandant sowie der stellvertretende Bürgermeister zurückgetreten. Außerdem hatten mehrere Mitarbeiter im Rathaus gekündigt. Warum? "Ich glaube, dass die Veränderung das Problem war", kommentiert Reinhard. "Die Verwaltung war so strukturiert, dass sie sich auf reine Pflichtaufgaben konzentriert hat. Aber ich sage: Verwaltung bedeutet mehr. Es geht darum, die Wohn- und Lebensqualität weiter zu verbessern."

"Alle Sichtweisen müssen ihren Raum haben"

Davon, seine Ideen "einem politischen Gremium überzustülpen", hält Reinhard nichts: Zwar hatte er in seiner Heimat sechs Jahre lang für die Fraktionsgemeinschaft CDU/Freie Wähler im Gemeinderat gesessen, in Meßstetten will er jedoch mit allen Fraktionen gut zusammenarbeiten: "Der politische Raum muss jede Sichtweise zulassen. Meine Aufgabe ist es dann, den Konsens zu finden."

Den Fraktionen "Freie Wähler" und "Bürgerliste" hat sich Harald Reinhard bereits vorgestellt. Für September ist ein Termin mit der CDU anberaumt. Zuvor weilt der geschiedene Vater dreier Kinder jedoch noch mit seiner Tochter Julia und seinem Sohn Fabian im Sansibar-Urlaub, um aufzutanken für den Wahlkampf, in dem er Lokaltermine für Gespräche in allen Stadtteilen – in der Kernstadt sind es zwei – anbietet. Ende August wird sein Wahlprospekt verteilt, und zudem will Reinhard sich bei Hausbesuchen vorstellen.