Ruhige Bilder: Brigitte Wagner zeigt die Werke, die in der Galerie im Fehlochhof ab Samstag zu sehen sind. Fotos: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Fern-östliches aus China in der Galerie im Fehlochhof / Tuschmalerei und Formen in Holz

Von Christoph Holbein

Meßstetten-Michelfeld. Es ist eine unglaubliche Ruhe, welche die Werke ausstrahlen, eine Ruhe, durch die Entspannung entsteht, die es dem Betrachter ermöglicht, sich absolut einzustimmen auf diese andere Welt, sich Zeit zu nehmen und zu lassen, mit den Augen einzutauchen und die Bilder zu lesen.

Die siebte Ausstellung der Galerie im Fehlochhof auf dem Meßstetter Michelfeld ist der fern-östlichen Kunstwelt gewidmet und zeigt deren Einflüsse auf das hiesige Kunstschaffen heute – dargestellt in rund 100 Arbeiten. Sie ist der Auftakt zu einem kleinen Zyklus – bestehend aus zwei Präsentationen in diesem Jahr, die China und Japan ins Blickfeld rücken – beginnend mit China und dem Gedanken: "Du Hua", was "Bild lesen" heißt.

Die Vernissage ist am Samstag, 21. März, ab 15 Uhr. Die Ausstellung dauert bis zum 23. August und offenbart Arbeiten der Mandschurin He Yuan, die 1960 in Harbin in China geboren wurde. Das Kennenlernen der Künstlerin und ihres Schaffens hat Brigitte Wagner zu dieser Präsentation angeregt, und so machte sie sich auf die Suche nach weiteren Künstlern, die eine vergleichbare Ruhe in sich tragen. Künstler, die sich nicht selbst in den Vordergrund stellen, sondern den Gedanken, die Idee, die ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringt.

He Yuan führt mit ihren Arbeiten, der Kalligraphie und der Tuschmalerei, in traditioneller Technik und Auffassung in die fernöstliche Welt ein. Zu sehen ist ihre Entwicklung in heutiger Zeit, die vornehmlich in ihrer Malerei zu erkennen ist.

Der Betrachter erkennt, dass in China, im Gegensatz zu Europa, die Tuschmalerei keine Methode oder Skizze ist, sondern ein Medium, sie ist nicht das Resultat von Theorie, sondern von Persönlichkeit.

Ein Vorgeschmack auf die Herbstausstellung, die den Einflüssen Japans auf die Kunst gilt und mit der dann der Bogen gespannt ist über dieses eine Jahr Fernost, bilden die Farbholzschnitte von Eva Pietzcker. In ihnen erleben die Schauenden sowohl die japanische Schneidetechnik, das Handdruckverfahren, als auch das Bemalen des Stockes. Das bringt ihnen die fern-östliche Bildwelt nahe.

Diese Einflüsse finden sich auch in den Werken jener Künstler, die in Deutschland leben und arbeiten – und das in den unterschiedlichen Techniken: Lore Binder, Fritz Krebs, Marlene Neumann, Hans-Erwin Steinbach, Brigitte Wagner und Reinhard Wulf präsentieren ihr Schaffen. Die Zurücknahme der eigenen Person, die Demut kommt in der Aussagekraft des Geschaffenen entgegen: "Das Auge taucht ein, verweilt und unsere Gedanken werden weit, eine innere Stille ergreift uns", betont Brigitte Wagner.

In bildhauerischer Weise wird Gegi Hermann mit seinen Formen das Gedankengut des Fernöstlichen aufnehmen und die Ausstellung bereichern. Seine Arbeiten passen punktgenau zur Präsentation, als Gegenpol und als verbindendes Element.

Er wird ebenso wie He Yuan und weitere Künstler bei der Vernissage anwesend sein. Das Beiprogramm der Ausstellung offeriert eine Lesung mit Texten chinesischer Autoren am Sonntag, 26. April, ab 15 Uhr – dargeboten vom Theater unter der Laterne – und einen Nachmittag mit He Yuan. Sie liest am Sonntag, 19. Juli, ab 15 Uhr eigene Gedichte, spielt auf ihrer chinesischen Zither und singt dazu, eventuell mit traditionellem Teezeremoniell.