Ernteten viel Applaus (von links): Philipp König, Richard Reschl, Fabian Schäufele und Lena Müller Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Agenda 2030: Ergebnisse der Bürgerwerkstätten lassen erkennen: Kirchturmdenken liegt Meßstettern fern

"Ein Grundstein ist gelegt – jetzt geht es ans Eingemachte", lautete das Fazit von Bürgermeister Frank Schroft, nachdem das Team von "Reschl Stadtentwicklung" am Montag die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung vorgestellt hatten.

Meßstetten. Wechselseitig viel Applaus ist am Montagabend in der Turn- und Festhalle gespendet worden: Richard Reschl und die Mitarbeiter seines Stadtentwicklungsbüros Philipp König, Lena Müller und Fabian Schäufele zollten den ihren den Meßstettern aus allen Stadtteilen. Sie hatten sich nicht nur engagiert und zahlreich an den Bürgerwerkstätten zum Stadtentwicklungskonzept "Agenda 2030" beteiligt – am stärksten in Hartheim mit 70 Teilnehmern –, sondern deren Ergebnisse nach kurzer Ansage ihrer Ortsvorsteher auch selbst präsentiert, wobei ebenfalls die Hartheimer Akzente setzten: mit einer witzigen Beamer-Präsentation.

Der Dank der Bürger und ihres Bürgermeisters Frank Schroft ging an das Resch-Team, das den bisherigen Prozess kompetent, einsatzfreudig und motivierend begleitet hatte. Die Gemeinsamkeiten unter den Wünschen in allen Stadtteil-Werkstätten fassten sie vor gut 160 Gästen zusammen: Innen- vor Außenentwicklung, Wohnangebote für alle Altersgruppen – Miet- und Eigentumswohnungen für Jüngere, barrierefreies, zentrumsnahes Wohnen für Senioren –, und der Einsatz der Stadt zur Nutzung leerer Flächen innerorts gehören dazu.

Die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Entwicklung der Konversionsfläche und Möglichkeiten zur Erweiterung örtlicher Betriebe schreiben die Bürger ganz groß und haben laut Reschl damit den wichtigsten Entwicklungsfaktor erkannt. Barrierefreiheit, schön gestaltete Ortsdurchfahrten und -eingänge wünschen sich die Bürger ebenso wie ein einheitliches – und durchgängiges – Konzept für Kinderbetreuung in den Bildungseinrichtungen Kindergärten und Schulen, die Schaffung von Räumen für Jugendliche – zusammen mit ihnen – und die Ansiedlung von Ärzten. Dass alle Stadtteilbürger die Chance dafür am ehesten in der Kernstadt sehen, ist für Reschl ein Indiz dafür, dass Kirchturmdenken den Meßstettern fernliegt.

Der Ausbau von Rad- und Wanderwegen sowie der Breitbandversorgung steht auf allen Wunschlisten ebenso wie Mitfahrbänkle, die Förderung des Vereinslebens, der Jugend sowie des touristischen Potenzials, zumal dieses auch den Einheimischen zugute komme: Stichwort Gastronomie.

Im Gespräch mit Schroft und den Fraktionschefs im Gemeinderat – Elke Beuttler (CDU), Tarzisius Eichenlaub (Freie Wähler), Oliver Rentschler (Bürgerliste) und Doris Vivas (U.L.M.) – erfuhr Reschl, was der Gemeinderat, der künftig auf Basis der Ergebnisse entscheiden soll, mitnimmt: Alles, was das Miteinander in den Mittelpunkt stelle und das Wir-Gefühl stärke, soll Vorrang haben. Die Wünsche sollen auf Machbarkeit, Finanzierbarkeit und Folgekosten überprüft und dann priorisiert werden. Stadtteildenken soll möglichst keine Rolle spielen, und die Bürger müsse man dazu anhalten, die geschaffenen Angebote auch zu nutzen – um sie erhalten zu können. Das gelte auch für Einzelhandel und Ärzte, mahnte Eichenlaub.

Im weiteren Prozess sollen noch "Expertengespräche", etwa mit Firmenchefs und Vereinsvertretern, geführt werden, um "weiteren Sachverstand einzubinden". Die Stellungnahme der Stadt zu den Wünschen geht einem Handlungsprogramm mit Leitzielen und Leitprojekten voraus, das Reschl entwickeln wird, ehe diese Ziele im Gemeinderat abgestimmt und dann öffentlich vorgestellt werden sollen. Nicht alles könne sofort umgesetzt werden, betonte Schroft – doch ein Anfang sei gemacht.