Blick über die Schulter: Die Englisch-Mentoren am Meßstetter Gymnasium lernen mit den Schülern Vokabeln und die Grammatik der englischen Sprache. Das hilft: Die Kinder profitieren davon und beherrschen die Fremdsprache besser. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Neu: Englisch-Mentoren am Gymnasium

Von Christoph Holbein

Meßstetten. "Wir wollten die Zeit so gestalten, dass die Schüler möglichst viel profitieren und im eigenen Tempo den Stoff wiederholen und intensivieren", sagt Englisch-Lehrerin Britta Eppler. So hatten die Fünftklässler am Gymnasium Meßstetten alle zwei Wochen eine spezielle Schulstunde im Fach Englisch.

Diese 45 Minuten zur individuellen Förderung gab es seit dem zweiten Halbjahr 2012/ 2013. Dazu hatte die Fachschaft Englisch eine halbe Schulstunde der regulären 4,5 Stunden Englisch-Unterricht in der Woche in der fünften Klasse umgewandelt, die beiden Klassen in jeweils vier Gruppen eingeteilt und in der Klasse zehn Schülermentoren gesucht, die fit sind im Fach Englisch. Diese Jugendlichen kümmerten sich in jeweils einer Kleingruppe um fünf bis sechs Schüler. "Das ist nicht schwierig", meint die 17-jährige Jacqueline, "weil wir einen anderen Bezug zu den Schülern haben und selbst um die Defizite wissen. Da fällt es einfacher zu erklären und der Draht zu den Schülern ist intensiver: Diese Schulstunde ist eine gute Einrichtung."

Die acht Mentoren arbeiten mit den Schülern selbstständig, unterstützt von den zwei Lehrerinnen Britta Eppler und Yvonne Schwarz, welche die Inhalte vorgeben und das Material vorbereiten: Arbeitsblätter zu den verschiedenen Themen aus dem Schuljahr. "Die Kinder entscheiden selbst, was sie üben wollen", erläutert Eppler. So wiederholen die einen die Grammatik, etwa die verschiedenen Zeiten, die anderen erweitern ihren Wortschatz und beschäftigen sich mit Zahlen, Tieren und Uhrzeiten. "Das ist gut, so lerne ich noch etwas dazu, wenn ich es nicht so kapiert habe", sagt der elfjährige Florian. "Das bringt etwas, das habe ich schon gemerkt."

Dabei erfahren die Kinder auch etwas über die Methodik, etwa wie sie am besten Vokabeln lernen. "Das nehmen die Schüler recht gut an; die Kinder freuen sich und finden es spannend. Das ist eine nette Abwechslung zum normalen Unterricht", sagt Britta Eppler. Grundlage dazu bilden die moderne Pädagogik und Didaktik, dass die Schüler selbstständig die Themen erarbeiten und dabei Schüler Schüler unterstützen, was zusätzlich auch einen sozialen Aspekt hat. "Es macht mir Spaß, den Fünfern etwas beizubringen", bestätigt der 16-jährige Nico Greber: "Ich hatte in der fünften Klasse selbst Probleme, aber bei mir gab es so ein Angebot nicht."

Alle profitieren: Die schwächeren Schüler trainieren Dinge, die ihnen fehlen, stärkere Schüler machen etwas Zusätzliches für die Motivation. Trotz des nicht unerheblichen Aufwands für die Lehrer, alles zu organisieren und vorzubereiten, sei es eine "tolle Sache", betont Eppler: "Die Fachschaft will das im nächsten Schuljahr wieder so für die fünften Klassen anbieten." Außerdem wünschen sich die Englisch-Lehrer, das Angebot mit den Mentoren auch auf andere Klassenstufen auszubauen, zumal der Förderbedarf vorhanden sei.

Das sieht auch Lehrerin Yvonne Schwarz so: "Das ist ein gutes Programm. Die Schüler sind motiviert; für sie ist es eine gute Möglichkeit, die individuellen Defizite aufzuarbeiten und Sachen zu üben, weil der Lehrplan in der fünften Klasse sehr voll ist." Dass dabei andere Schüler sie betreuen, sei eine Abwechslung zum Alltag und "cool". Alle Inhalte zu wiederholen, erkennt der elfjährige Manuel als Vorteil: "Ich kann mir das dadurch besser merken", auch wenn er es als schwer betrachtet, im Unterricht ständig Englisch sprechen zu müssen.

"Ich finde es sinnvoll, den Kindern zu helfen", nennt der 16-jährige Dominik seinen Beweggrund, als Mentor tätig zu sein. Er möchte gerne mit dieser Arbeit weitermachen. Die elfjährige Bonita findet das "cool", dass mal nicht die Lehrerin, sondern ein Schüler unterrichtet: "Das ist lockerer." Und dabei bleibt auch etwas hängen, weiß der elfjährige Jan. Ihm hat die Intensivstunde geholfen: "Ich bin nicht so gut in Englisch, jetzt habe ich Methoden gelernt, die Vokabeln besser zu lernen." Dabei hilft die Arbeit in der kleinen Gruppe: "Da lässt sich viel beibringen", hat die 16-jährige Jana erfahren: "Die Schüler sind sehr engagiert, sehr lieb und sehr nett." So sieht die elfjährige Lena auch die Mentoren: "Wir sind gut betreut und du kannst mehr fragen als in einer großen Gruppe; das ist angenehm." Florian und Luka sind sich deshalb einig: "Diese Förderstunde bringt uns weiter, hilft und macht fit für die Tests."