LEA: Der neue Leiter Andreas Binder startet optimistisch in das letzte Jahr der Einrichtung

Neue Besen kehren bekanntlich gut. Andreas Binder, der neue Leiter der Landeserstaufnahmestelle Meßstetten, will sich damit aber fürs Erste noch zurückhalten.

Meßstetten. "Ich will mir erst mal einen Überblick verschaffen. Nach einer Woche alles umkrempeln zu wollen, wäre voreilig", sagt Andreas Binder. Seit Anfang des Jahres leitet er die Einrichtung. Tatsächlich findet er, dass seine Amtsvorgänger ihm einen gut geordneten Betrieb hinterlassen haben. Sowohl das Verwaltungspersonal als auch Sicherheits- und Cateringdienst leisteten hervorragende Arbeit, versichert er.

Besonderer Dank gebühre den ehrenamtlichen Helfern, denn ohne sie sei der Betrieb in seiner jetzigen Form nicht möglich. "Gestern bin ich am Block Nummer zwölf vorbeigegangen – da haben ein paar Kinder im Schnee gespielt. Ich finde es schön zu sehen, dass diese Kinder bei uns in Sicherheit leben und ganz unbefangen spielen können."

Der Mann fürs Außerordentliche

Vorher war der gebürtige Ebinger Beamter beim Landratsamt Balingen. In seiner Laufbahn hat er schon die unterschiedlichsten Ressorts verwaltet, auch mit Flüchtlingen hatte er schon zu tun. Denn während des Balkankrieges nach dem Zerfall Jugoslawiens war er für das Ausländeramt in Balingen tätig. Selbst das Gelände der Lea kennt der 58-Jährige schon von früher, denn 1988 war er als Soldat der Bundeswehr dort stationiert. "Eigentlich sind die Gebäude immer noch dieselben, nur beim Brandschutz hat sich einiges getan", stellt er fest.

Als Leiter der Lea ist er mit der Verwaltung der Einrichtung befasst, aber auch bei besonderen Vorkommnissen ist sein Einsatz gefragt. "Vergangene Woche kam ein junger Iraker an die Pforte der Lea", erzählt er. "Der Mann hat inzwischen einen deutschen Pass, aber sein Vater, der eine Behinderung hat, lebt gemeinsam mit seiner Frau bei uns in der Lea". Um seiner Mutter bei der Pflege des Vaters helfen zu können, habe er um eine Sondergenehmigung zum Betreten des Geländes gebeten. Der Fall wurde geprüft und die Ärzte kamen zu dem Schluss, dass die Hilfe des Sohnes bei der Pflege seines Vaters notwendig sei. Deswegen, so Binder, habe er verfügt, dass der Vater bei seinem Sohn in Tuttlingen leben darf. "Er muss aber für uns erreichbar sein und regelmäßig vorbeikommen."

Negatives wie große Auseinandersetzungen oder Zwischenfälle habe er in seiner ersten Woche noch nicht erlebt, meint Binder. Das Sicherheitspersonal mache einen guten Job. Ein Jahr wird er die Lea leiten, dann soll sie planmäßig ihre Pforten schließen. Derzeit leben noch 333 Flüchtlinge in der Einrichtung – theoretisch wären Kapazitäten für 500 da.