Das Ehrenmal auf dem Russenfriedhof besichtigten die Teilnehmer der Exkursion auf den Truppenübungsplatz. Foto: Groh Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimats-und Geschichtsverein erwandert Truppenübungsplatz

Meßstetten (wgh). Eine Exkursion auf den südlichen Teil des Truppenübungsplatzes Heuberg hat der Meßstetter Heimat- und Geschichtsverein unternommen. Die meisten der mehr als 40 Teilnehmer waren aus den Gemeinden rund um den Platz gekommen, um unter der sachkundigen Führung von Gerhard Deutschmann diesen Teil kennen zu lernen.

Karl Ast hatte alles organisiert, und Hauptmann a. D. Hirtreiter wusste beim Gang durchs Stettener Tal allerhand Wissenswertes über den militärischen Übungsbetrieb zu berichten. Bei der vierstündigen Wanderung ging es zuerst über das Gewann "Saustall" bis zur Glashütter Höhe mit einem Ausblick, der bis zu den Alpen reichen kann. Glashütte habe durch den Truppenübungsplatz einst 53 Prozent seiner Markungsfläche verloren, sagte Deutschmann. Das Stettener Tal war dann der rechte Ort, um über die Trockentäler der Alb zu berichten.

Nächstes Ziel war der Russenfriedhof. Er sei, so Deutschmann, ab Oktober 1914 eingerichtet worden, als nach der Schlacht von Tannenberg viele russische Kriegsgefangene ins Lager kamen. Neben Russen, die in Gefangenschaft gestorben waren, fanden auch Polen und Franzosen dort ihre letzte Ruhestätte. In einer Ecke erinnert auch ein Gedenkstein an die umgekommenen Angehörigen des Strafbataillons 999.

Ein Mahnmal erinnert an das ehemalige Konzentrationslager Heuberg, das 1933 errichtet wurde und so bedeutende Insassen hatte wie den späteren SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher und den Reutlinger Oberbürgermeister Oskar Kalbfell.

Bei der Dreitritten-Kapelle erinnerte Deutschmann an die Legende vom fluchenden Rossbuben, dem Christus persönlich erschienen sei und dabei die drei Tritte hinterlassen habe. Noch heute findet alljährlich am Dreieinigkeitsfest eine Gemeindewallfahrt zur 1696 errichteten Kapelle statt. Die Kreuzwegstationen und der Gedenkstein für im Dienst verstorbene Bundeswehr-Angehörige waren weitere Ziele.