Fotos: Besucher; Künstler vlnr: Reinhard Wulf, Lore Binder, Brigitte Wagner, Gegi Hermann, Marlene Neumann, He Yuan Foto: Franke Foto: Schwarzwälder-Bote

Galerie im Fehlochhof zeigt zahlreiche Bilder und Plastiken von Künstlern aus China und Deutschland

Von Peter Franke

Meßstetten. Gut verteilt finden sich in vier Räumen der Galerie im Fehlochhof derzeit Kunstwerke, die den Betrachter direkt ansprechen. Die Schau steht unter dem Motto "Fern – östlich – China".

Mehr als 100 Kunstinteressierte fanden sich in der Galerie auf dem Michelfeld zur Vernissage ein. Die Ausstellungsräume sind eher schlicht aufbereitet und verbreiten gerade so viel Charme, dass die Besucher der Ausstellung beim Betrachten der Werke kaum abgelenkt werden. Gut verteilt hängen dort die Bilder und Skulpturen, die ganz bewusst nicht zum Verstauben hinter Glas kommen.

Mit jedem Betrachten erwachen neue Eindrücke. Allerdings dürfte die Wechselwirkung der Komposition einmalig bleiben, was den Besuch der Ausstellung lohnenswert macht.

Die Bilder der chinesischen Künstlerin He Yuan bilden einen der beiden Ausstellungsschwerpunkte. Ruhe und Bescheidenheit strahlten ihre Arbeiten aus, so Brigitte Wagner. Traditionelle Tuschemalereien gelten nach ihren Worten als der Gipfel der chinesischen Kunst und sind besonders in der Kalligrafie der Tradition verpflichtet. Weil die Führung des Werkzeugs jede Phase des Schaffens aufzeichne, transportiere das Werk ein Stück Persönlichkeit und innere Werte. He Yuan lebt und arbeitet in Zürich und nimmt auch die Eindrücke ihrer neuen Heimat in einigen ihrer Werke auf.

Gegi Hermann ist Bildhauer und Plastiker. Seine Arbeiten bilden mit ihrem Ausdruck in der dritten Dimension einen gewissen Gegenpol zu den Bildwerken und verleiten eigentlich zum Anfassen. Schwarz eingefärbt sind die Holzarbeiten, so dass man sich nur auf die geometrischen Formen und Oberflächenstrukturen konzentriert.

Eva Pietzcker hat in Japan Schneidetechniken erlernt. Auch das Drucken, mit dem sie gefeuchtetes Japanpapier gestaltet, das sie abschließend von Hand abreibt. "Du hua", gelte für ihre Arbeiten: "schauen und lesen". Werke von Lore Binder (Collagrafie), Fritz Krebs (lineare Schnitte), Marlene Neumann (Tiefdrucke, Radierungen) und Hans-Erwin Steinbach (Farblithografien) ergänzen die Ausstellung um zahlreiche Eindrücke. Mit Pinsel und Farbe tauchte Brigitte Wagner schließlich selbst in das Denken der fernöstlichen Welt ein, wie sie sagte. Als Radierungen in Absprengtechnik ist "Herrn Zinens Welt" entstanden. Reinhard Wulf, ihr Mann, steuert bearbeitete Fotografien bei. Mit unglaublichem Einfühlungsvermögen sind sie, sowohl in Farbe als auch in Schwarzweiß, so gestaltet, dass Stille und Staunen zur Symbiose werden.

Wer noch vor der Vernissage im Garten die dort aufgestellten Skulpturen von Hans Rösner, Dietmar Oberer, Walter Zepf und Thomas Diermann sowie die neue Form von Gegi Hermann betrachten konnte, der hatte Glück. Der Austausch über die neuen Eindrücke war allerdings trotz des einsetzenden Regens wegen der aufgestellten Zelte kaum gestört.