Stefan Adler Foto: Lissy Foto: Schwarzwälder-Bote

Facharbeitsgruppe "Lebensqualität für Jung und Alt" will Menschen für Meßstetten gewinnen

Von Werner Lissy

Meßstetten. Hauptsächlich um die Standortqualität im Konversionsraum Meßstetten-Winterlingen und die Suche nach Lösungen für eine alternative Wohnform für junge und ältere Menschen ist es gegangen – beim zweiten Treffen der Facharbeitsgruppe "Lebensqualität für Jung und Alt"

Unter der Leitung von Josef Bühler vom Büro Neuland+ aus Aulendorf fand das Treffen im Rahmen des Konversionsentwicklungskonzepts im Meßstetter Rathaus statt.

Stefan Adler berichtete in drei Themenbereichen, wie sich Meßstetten aus der Sicht einer jungen Familie von 1984 bis 2014 verändert hat. So musste man 1984 zu den Wocheneinkäufen noch nach Ebingen oder Balingen fahren. Das Schulwesen und die Betreuungsangebote seien eingeschränkt gewesen, Meßstetten habe keine Option geboten, hier zu leben, zu arbeiten und eine Familie zu gründen. In den zurückliegenden 30 Jahren sei der Wandel gekommen. Regional sei jetzt "in": Angebote seien vorhanden, und man brauche nicht mehr weg zu fahren.

In seiner "Momentaufnahme" beschreibt Adler, dass in Meßstetten und Umgebung eine hohe Lebensqualität und eine Zufriedenheit mit dem Leben bestünden. Kritisch betrachtet er das Stadtbild. Die Spielplätze seien teils mit Müll verunstaltet und nicht benutzbar. Die Folgenutzung für das Kasernenareal würde Arbeitsplätze für Ortsansässige bedeuten. Im Bueloch müsse man bestrebt sein, die Attraktivität aktiv aufrecht zu erhalten. Das Problem Schule, in der ein Viertel der Schüler keine Deutschkenntnisse hat, wurde angesprochen. Es sollten auch Angebote für Jugendliche und Zuwanderer geschaffen werden.

Im Hinblick auf das Zusammenleben von Jung und Alt seien Arbeitsplätze durch das Ansiedeln von Unternehmen zu schaffen.

Oskar Beuttler ist der Meinung, dass sich durch das Schaffen einer weiteren Begegnungsmöglichkeit die Lebens- und Wohnqualität verbessere. Moderator Josef Bühler ist der Ansicht, die Kommunikation müsse besser sein.

Wie sieht die Zukunft im Konversionsraum aus? Das Ziel ist, dass sich Gewerbe und Industrie zukunftsorientiert entwickeln. Eine Idee ist, Fun-Sport für breite Zielgruppen anzubieten in Verbindung mit Leistungssport. Großgefängnis, Fahrtrainingszentrum und Citymarketing sind weitere Stichworte. Der Wohnstandort müsse eine angepasste Nah- und Daseinsvorsorge aufweisen.

Die Leiterin des Pflegeheims Haus am Pfarrbaum, Cornelia Eppler, und die Leiterin der Nachbarschaftshilfe, Lioba Gerstenecker, führten das Problem an, Fachkräfte für den Pflegedienst zu bekommen. Für Heinrich Stopper liegt die Schwierigkeit in den Verkehrsanbindungen.

Hinsichtlich der Dorf- und Stadtentwicklung von Obernheim, Nusplingen und Meßstetten sollte "unser Licht unter dem Stuhl hervorgeholt und oben aufgestellt werden", meinte der Obernheimer Bürgermeister Josef Ungermann, dem Bürgermeister Alfons Kühlwein aus Nusplingen beipflichtete. Eine Möglichkeit sei, eine Wohnform anzustreben, in der Alt und Jung zusammenlebten.

Große Herausforderungen bildet der Wohnungsbau in der Ortsmitte. Dort müsse man es schaffen, Junge und Jüngere wieder in den Ort zurück zu bringen. Zum Thema Arbeitslosigkeit argumentierte Hauptamtsleiter Johannes Ritter, dass durch den Wegzug von Familien aus dem Zollernalbkreis auch dementsprechend die Arbeitslosenzahl sinke.

Die Teilnehmer kamen überein, sich bis zur nächsten Zusammenkunft im Januar mit den von Stefan Adler aufgeführten Themen sowie dem Aufbau eines Wohnortkonzeptes, um die Wohnqualität weiter zu entwickeln, zu beschäftigen. Des Weiteren sollen sich die Mitglieder der Facharbeitsgruppe darüber Gedanken machen, ein Marketingkonzept zu gestalten, um Menschen für Meßstetten zu gewinnen.