Eine interessante Exkursion gab es bei der Ferienwanderung. Foto: Schwarzwälder-Bote

Teilnehmerrekord bei Ferienwanderung / Einschusslöcher in Übungs-Eisenbahnwaggons

Meßstetten. Seit der Inbetriebnahme des Truppenübungsplatzes durch das XIV. Badische Armee-Korps im Jahr 1910 ist genau ein Jahrhundert vergangen. Diesen Umstand haben die Meßstetter Albvereinsgruppe und die Stadtverwaltung zum Anlass genommen, die fünfte Ferienwanderung auf dem rund 5000 Hektar großen Bundeswehrareal abzuhalten.

Unterstützung fanden sie spontan bei der Truppenübungsplatzkommandantur. Obwohl die Veranstalter bei der Wanderung auf dem sonst unzugänglichen Militärgebiet mit einer guten Resonanz gerechnet hatten, waren sie von dem enormen Andrang dann doch etwas überrascht. Mit mehr als 300 Teilnehmern, darunter auch Landrat Günther- Martin Pauli und der erste Landesbeamte des Zollernalbkreises, Matthias Frankenberg, steuerte die Gruppe zunächst vom Parkplatz beim Wildgehege in Richtung des 972 Meter hoch gelegenen "Kählesbühl". Weiter ging es an der früheren Ansiedlung Schlossberg vorbei.

An verschiedenen Punkten machte Ernst Weißmann, der mit seinem Albvereinskollegen Horst Kästle die Gruppe führte, auf das Landschaftsbild im Truppenübungsplatz aufmerksam. Dort werde ausschließlich Schafhaltung betrieben.

Die militärische Nutzung des Geländes erläuterte dann Hauptmann Franz Hirtreiter. Auf besonders großes Interesse stießen militärische Übungsobjekte, die von der Wegstrecke aus zu sehen waren. Diese nutze man, um Soldaten auf Auslandeinsätze, wie aktuell in Afghanistan, vorzubereiten.

In ausrangierten Omnibussen und Zugwagons, für die extra einige hundert Meter Bahngleise verlegt worden sind, werde die Befreiung von Geiseln aus der Hand von Terroristen geübt.

Dass dies unter möglichst realistischen Bedingungen geschieht, konnten die Teilnehmer anhand von Einschusslöchern an den Wagons glaubhaft nachvollziehen. Im daneben errichteten Gebäude aus Stahlbeton könne man den Einsatz von Handgranaten bei der Erstürmung von Häusern testen, so Hirtreiter.

Ganz andere Eindrücke gewannen die Wanderer bei der "Barbaragrotte". Auf dem Plateau vor der Grotte, die eine große Statue der Schutzheiligen beherbergt, wartete Pfarrer Thomas Epperlein auf die Wandergruppe. In seiner kurzen Andacht befasste er sich mit erfüllenden Gedanken und Gesprächen sowie der Freude an Gottes Schöpfung, die beim Wandern zu erleben sind. Mit leicht humorigem Unterton zog Pfarrer Epperlein sogar einige Parallelen seiner Andacht mit der Bergpredigt.

Mit etwas Verspätung, dafür aber vielen neuen Eindrücken nahmen die Ferienwanderer dann auf den Festzeltgarnituren beim großen Kinderspielplatz des Wildgeheges Platz, um das Vesper einzunehmen.