Das ist Tradition bei den Bayern: Trainer Pep Guardiola nimmt seine erste Weißbierdusche. Foto: Bongarts

"Es ist kalt. Und es brennt in den Augen", sagte Bayern-Trainer Pep Guardiola nach seiner ersten Weißbierdusche. Kapitän Philipp Lahm hatte da die Meisterschale schon entgegen genommen - und seinem Trainer als Bierschutz gereicht.

"Es ist kalt. Und es brennt in den Augen", sagte Bayern-Trainer Pep Guardiola nach seiner ersten Weißbierdusche. Kapitän Philipp Lahm hatte da die Meisterschale schon entgegen genommen - und seinem Trainer als Bierschutz gereicht.

München - Um 17.43 Uhr war es endlich so weit: Im rot-weißen Konfettiregen riss Bayern-Kapitän Philipp Lahm die Meisterschale in die Höhe - kurz darauf verpasste Nationalspieler Jérome Boateng Trainer Pep Guardiola die erste Bierdusche.

"Es ist kalt. Und es brennt in den Augen", berichtete der Spanier über sein "spezielles erstes Mal" bei Münchner Titelfeierlichkeiten. "Aber nach der Dusche ist es okay", berichtete Guardiola in frischen Klamotten. "ich bin sehr, sehr stolz auf meine Spieler."

46 Tage nach dem frühesten Titelgewinn in der Geschichte der Fußball-Bundesliga überreichte Ligapräsident Reinhard Rauball dem FC Bayern die begehrte Schale im Anschluss an das 1:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart. Nach der ersten Bierdusche versuchte sich Guardiola bei der zweiten von Abwehrspieler Daniel van Buyten mit der Trophäe zu schützen. Die Schale fiel ihm einmal sogar aus den Händen. "Sie ist sehr schwer", sagte er. Elf Kilogramm genau.

Am Tag der Meisterfeier suchten die Bayern sportlich noch nach der Form für das DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund - sie fanden sie nicht wirklich. Eine Woche vor dem Endspiel der beiden besten deutschen Teams in Berlin sorgte der eingewechselte Claudio Pizarro vor 71 000 Zuschauern erst in der Nachspielzeit mit seinem zehnten Saisontor für den 29. Saisonsieg. Mit dem Erfolg am letzten Spieltag konnte das Team von Trainer Guardiola die Liga-Bestmarke aus der vergangenen Triple-Saison einstellen. 90 von maximal 102 Punkten holten die Bayern.

Die Feierlichkeiten endeten nicht im Stadion. Nach der Fahrt mit einem Meistertruck in die Innenstadt wollten sich Guardiola und seine Spieler auch noch auf dem Rathausbalkon den Anhängern präsentieren. "Eine weitere unglaubliche Saison - danke Jungs!", stand in der Arena auf einem großen Banner in der Fankurve.

Stuttgarts Verantwortliche müssen einen neuen Trainer suchen. Huub Stevens bleibt nach seiner erfolgreichen Rettungsmission aus "persönlichen Gründen" nicht bei den Schwaben. "Das hat nichts mit dem VfB zu tun, nichts mit den Spielern zu tun. Das hat nur mit mir zu tun", sagte der 60 Jahre alte Niederländer nach dem Spiel. Stevens sprach davon, nicht mehr die Kraft für eine Fortsetzung seiner Arbeit in Stuttgart zu haben. Er brauche eine Auszeit.

Ohne die angeschlagenen Lahm, Ribéry und Götze sowie den gesperrten Boateng starteten die Bayern wild entschlossen: Nach elf Sekunden hatte Thomas Müller die erste Chance, zielte aber nach Flanke von David Alaba daneben. Danach lief nur wenig zusammen. Der starke Torwart Sven Ulreich sicherte beim VfB lange die Null.

Mario Mandzukic bemühte sich im verlorenen Fernduell mit dem Dortmunder Robert Lewandowski um die Torjägerkanone vergeblich im Angriffszentrum. Ulreich parierte einen Distanzschuss des glücklosen Kroaten (26.), der von Guardiola in der 64. Minute angeschlagen ausgewechselt wurde. Eine gute Kopfballchance hatte auch Bastian Schweinsteiger (28.). Kurz darauf humpelte er vom Platz. Der Nationalspieler klagt über Patellasehnenprobleme am linken Knie. Guardiola hofft auf eine Genesung bis zum Pokalfinale.

Die Bayern waren immer bemüht, Druck aufzubauen. Aber vieles blieb Stückwerk, auch der emsige Arjen Robben fand die Lücke nicht. Zweimal scheiterte er an Ulreich (61./86.). Pizarro schoss aus kurzer Distanz über das Tor (74.). Erst in der Nachspielzeit war auch Ulreich gegen den satten Schuss von Pizarro machtlos.

Glück hatten Bayern-Verteidiger Dante, der nach einer wilden Grätsche in der gegnerischen Spielhälfte gegen Ex-Nationalspieler Cacau mit der Gelben Karte davonkam (67.), sowie Arthur Boka. Der Ivorer hätte in seinem letzten Spiel für den VfB wegen wiederholten Foulspiels vom Platz gestellt werden müssen. Bei beiden Profis ließ Schiedsrichter Bastian Dankert Gnade vor Recht ergehen.