Wo geht’s die nächsten zehn Jahre in Loßburgs Wäldern lang? In der neuen Forsteinrichtung steht’s – sie wurde vom Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung verabschiedet. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Loßburger Gemeinderat segnet die neue Forsteinrichtung ab

Von Tina Eberhardt Loßburg. Tagungseffizienz war schon immer eine vorbildliche Tugend im Loßburger Gemeinderat. Jüngst hat sich das Gremium aber selbst übertroffen: Einmal Hände nach oben, und die Forsteinrichtung für das nächste Jahrzehnt war binnen zwei Minuten geregelt. Die Forsteinrichtung ist Wirtschaftsplan, Management- und Controlling-Instrument für den Forstbetrieb und wird alle zehn Jahre neu aufgelegt. Neben einer Wirtschaftsbilanz der letzten Dekade werden im Kernstück die Hiebsätze für die kommenden zehn Jahre festgelegt.

In anderen Gremien kann die Diskussion über die waldwirtschaftlichen Ziele problemlos einen halben Abend verschlingen. Anders in Loßburg. Für Forstrat Philipp Weiner und Forstbezirksleiter Eugen Granacher, die zur Vorstellung der Forsteinrichtung angereist waren, blieben schlussendlich rein dekorative Aufgaben: Sie saßen Bürgermeister Christoph Enderle zur Seite, als dieser den Gemeinderat um das Absegnen der geplanten Hiebsätze bat – was dieser – ohne lange zu diskutieren – auch tat.

40 000 Erntefestmeter Holz sollen in den kommenden zehn Jahren im Gemeindewald Loßburg eingeschlagen werden. 20 000 Festmeter sollen es im Stiftungswald Schömberg sein. Rund 1400 Festmeter Einschlag sind im Bürgerwald Rodt vorgesehen.

Zuvor hatten sich die Gemeinderäte bei einem rund zweieinhalbstündigen Waldbegang einen Überblick über den Zustand dieser für Loßburg wichtigen Einnahmequelle verschafft. Heraus kam ein positives Bild, denn der Gemeindeforst steht ordentlich da. Ein "sehr guter Zustand" wurde etwa dem Stiftungswald in der Fachbewertung attestiert. Durch ein umsichtiges Einschlagsverhalten in der vergangenen Dekade konnte der Bestand in den Loßburger Wäldern gehalten, teils sogar erweitert werden.

Dennoch präsentierten sich die Wirtschaftszahlen vorbildlich. Im Gemeindewald beispielsweise wurde in den vergangenen Jahren ein durchschnittliches Betriebsergebnis von 105 000 Euro pro Jahr erzielt. Ein Ergebnis, das nach Einschätzung der Forstexperten "deutlich über dem Mittel eines vergleichbaren Kollektivs" liegt. Rund 50 000 Erntefestmeter waren in den vergangenen zehn Jahren insgesamt eingeschlagen und die gesetzten Ziele somit nahezu punktgenau eingehalten worden. Mit der neuen Forsteinrichtung soll nun der Hektarvorrat an Holz erhöht werden – über die kommenden zehn Jahre um 20 bis 30 Vorratsfestmeter.

Deutlich weniger als geplant wurde hingegen in den vergangenen zehn Jahren im Stiftungswald Schömberg gehauen. 28 000 Erntefestmeter waren ursprünglich geplant gewesen, eingeschlagen wurden letztlich 20 000 Festmeter. Von den Verantwortlichen war das Vorgehen so gewollt, denn sie befürchteten, dass sich der schützende Waldschirm zu sehr ausdünnen könnte. Mittlerweile hat sich jedoch etwas Puffer gebildet.

Um 10 bis 20 Prozent, meinen die Forstexperten, könnte die wirtschaftliche Nutzung des Walds schon noch gesteigert werden, ohne dass sich daraus eine Gefährdung der Waldziele ergibt. Diese sind nämlich klar umrissen. Ökologie, Nachhaltigkeit, Erhaltung der Waldfläche und des Waldvermögens sind die wichtigsten Faktoren in der Forsteinrichtung. Aber dort heißt es auch: "Für alle Maßnahmen gilt das Gebot der Wirtschaftlichkeit." Denn Loßburgs grüne Pracht rund um den Ort soll auch in den nächsten zehn Jahren wieder ihren Beitrag zum Füllen des Gemeindesäckels leisten.