Tourismus-Original mit baurechtlichen Tücken: Der Schäferwagen am Kinzigsee ist und bleibt eine Attraktion, etwa hier beim Naturparkmarkt 2016. Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Bestenfalls Duldung für Schäferwagen / Behörden fordern eine Toilettenanlage

Loßburg. Für Loßburg-Liebhaber ist er längst eine Institution und das charmante Extra im Zauberland: Der dunkelrot gestrichene, hölzerne Schäferwagen am Kinzigsee, in dem Lutz Kniese und seine Frau sporadisch Spaziergänger mit Kaffee, Kuchen und rustikalen Spezialitäten versorgen.

Baurechtlich gesehen ist er aber lediglich geduldet, obwohl die Gemeinde Loßburg erst kürzlich die Betriebserlaubnis verlängert hat. Übergeordneten Behörden ist das rollende Unikat jedoch offenbar ein Dorn im Auge. Zumal wenn, wie Kniese beabsichtigt, der Schäferwagen regelmäßig von Mittwoch bis Sonntag das ganze Jahr über geöffnet sein soll.

Hauptforderung der Behörden ist eine Toilettenanlage mit Strom- und Frischwasserzufuhr sowie Abwasserentsorgung. Bislang gibt es das noch nicht – Frischwasser holt Kniese im Kanister, Abwasser entsorgt er per Kanister.

Unerwartete Schwierigkeiten

In den Ausbauplänen vom Zauberland stehen WC-Anlage und Erschließungsleitungen jedoch bereits fest, ist es doch auch für die Nutzung als Schulwald von Bedeutung. Durch unerwartete Schwierigkeiten bei der Übernahme eines Pavillons von der Landesgartenschau (wir berichteten) verzögert sich das Vorhaben jedoch weiter.

Dass der folienbedeckte Holzstapel neben dem Schäferwagen "nicht gerade ortsbildprägend" sei und auch ein paar andere ästhetische Nachbesserungen gut täten, befand auch Bürgermeister Christoph Enderle, der ansonsten entschieden hinter dem urigen Kleinod steht.

Die Gastronomie, die anfangs eine Konkurrenz befürchtet hatte, stehe inzwischen auch voll hinter dem Schäferwagen, weil er ein komplett anderes Segment abdecke und auch niemand der örtlichen Gastronomen hier draußen am Kinzigsee ein Angebot machen wolle.

Mit klarer Einmütigkeit sprach der Gemeinderat die baurechtliche Genehmigung aus. Provisorische Dixi-Klos sollen eine Übergangslösung schaffen – wenigstens befristet. "Ich lasse mich hier aber nicht einfach befristen", ging Enderle in die Offensive. Bis man das Zauberland fertig habe, sei auch befristet und absehbar. So lang müssten sich auch andere Behörden noch gedulden.