Die Aussegnungshalle ist eröffnet (von links): Bürgermeister Christoph Enderle, stellvertretender Ortsvorsteher Tobias Link, Pfarrerin Regina Stierlen, Architekt Steffen Peter und Vorstand Gottlob Bauer Foto: Steffens Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerschaftliches Engagement in Wittendorf zeigt beachtliche Früchte / Ort des Trauerns und Tröstens

Von Georg Steffens

Loßburg-Wittendorf. Ein lang gehegter Wunsch ist in Erfüllung gegangen, als die erweiterte Friedhofshalle in Wittendorf ihrer Bestimmung übergeben wurde.

Das ursprünglich nur mit einem schmalen Vordach versehene Gebäude präsentiert sich nun als eine Art halboffene Halle, in der bequem 100 Trauernde und entsprechende Chöre wettergeschützt Platz finden. Talseitig fallen künstlerisch gestaltete Glasfenster von Andrea Peter auf. Außerdem wurden Ehrentafeln der Kriegsgefallenen gereinigt und an der Wand aufgehängt. Eine Bürgerin spendete ein Perlmuttkreuz.

Schon 1990 sei der erste diesbezügliche Antrag gestellt worden, erläuterte Gottlob Bauer bei der symbolischen Übergabe der erweiterten Aussegnungshalle. Mit Stolz hob der pensionierte Banker und Vorsitzende des 2009 gegründeten Fördervereins für die Friedhofshalle dessen Leistungen hervor. Der Verein konnte allein 55 000 Euro erwirtschaften oder als Einzelspenden sammeln. Das war die Bedingung der finanziell klammen Gemeinde Loßburg, um 2012 die Ausführung genehmigen zu können.

Ex-Bürgermeister Thilo Schreiber und der kurzfristig erkrankte Hauptinitiator, Ortsvorsteher Gottlob Huss, ließen grüßen. Ortspfarrerin Regina Stierlen würdigte die neue Aussegnungshalle als "Ort des Trauerns, aber auch Ort des Trostes", der auf dem letzten Weg begleite, "auf dem Heimweg zu Gott". Sie sei ein Bekenntnis zu Gottes Macht über den Tod, die Auferstehungshoffnung mache Christen zu "Protestleuten gegen den Tod". Die Halle sei eine heilsame Gegenbewegung zu einer neuzeitlichen Bestattungsunkultur im 20-Minuten-Takt.

Die neue Halle verdankt ihre Existenz maßgeblich über 400 ehrenamtlichen Arbeitsstunden vor allem der Wittendorfer Rentner – und verschiedenen Handwerksunternehmen, die Sonderpreise angeboten hatten oder gar ihren Arbeitslohn spendeten. Das hob auch Architekt Steffen Peter hervor, der selbst auf sein Honorar verzichtet hatte. Die veranschlagten Kosten von 120 000 Euro reduzierten sich dadurch "exorbitant" auf rund 70 000 Euro. Kostenexplosionen seien, so Peter, bei öffentlichen Gebäuden an der Tagesordnung – "Die hätten mal in Wittendorf bauen sollen, da gab es eine Kostenimplosion". Die neue Aussegnungshalle habe die Gemeinde Loßburg so nicht nur quasi für umsonst bekommen, sondern "das Umsonst wird auch noch verzinst". Denn Hauptsponsor Eugen Hehl, der zwar persönlich nicht anwesend sein konnte, ließ Bürgermeister Christoph Enderle noch zusätzlich einen Scheck über 75 000 Euro überreichen.

Gottlob Bauer nahm der Gemeinde Loßburg das Versprechen ab, damit noch in weitere Ausstattung insbesondere der Aufbahrungsräume zu investieren. Gern sagte Enderle dies zu: "Mein Hut liegt da vorne, trotzdem sei gesagt: Hut ab!"